Die Schrift spricht an mehreren Stellen davon, dass die Gläubigen entschlafen. So zum Beispiel in 1. Thessalonicher 4,14 (auch im AT wird der Tod mit dem Schlaf verglichen, Hiob 14,12). Der Ausdruck wird auch im Blick auf Menschen überhaupt verwendet (Jer 51,39.57; 1. Kor 7,39; 2. Pet 3,4 etc.), er macht klar, wie leicht es für Gott ist, den Tod zu überwinden. So wie wir einen Schlafenden leicht aufwecken können, so kann Gott Gestorbene aus dem Tod wiederbringen.

Der Schlaf bezieht sich auf den Körper, nicht auf die Seele. Die Bibel macht ganz klar, dass der Mensch nach dem Tod ein Bewusstsein hat. Der reiche Mann schlug im Hades seine Augen auf (Schlafende hingegen machen die Augen zu) und war in Qualen (Lk 16,23). Der glaubende Verbrecher am Kreuz ging mit dem Herrn noch am selben Tag ins Paradies, das er sicher auch genießen konnte (Lk 23). Paulus hatte Lust abzuscheiden – nicht um zu schlafen, sondern um in der Gegenwart Christi zu sein (Phil 1). Er wollte „einheimisch“ beim Herrn sein (2. Kor 5). Im dritten Himmel, dem Paradies, konnte Paulus etwas hören (2. Kor 12). Und die Seelen unter dem Alter können um Rache rufen und schlafen durchaus nicht (Off 6,19).

Wer stirbt, verlässt diesen irdischen Schauplatz und nimmt davon nichts mehr wahr. Aber die Persönlichkeit bleibt bestehen und das Bewusstsein bewegt sich dann in einer anderen Welt. Da ist kein Schlafen der Seele bis zur Auferstehung! Da ist entweder Qual oder Freude (Lk 16,19–31).