Psalm 15,1: Herr, wer wird in deinem Zelt weilen?

Immer wieder dürfen wir einer Zusammenkunft beiwohnen, um Gott zu begegnen. Doch wir wissen es alle: Gott ist ein heiliger Gott. Er hasst alle Ungerechtigkeit und muss alles richten, was sündig ist. Wie traut sich ein Mensch demnach, Ihm zu nahen? Gott ist so groß – schon deshalb, weil wir Menschen sind, sind wir unwürdig, um zu Ihm hinzuzutreten. Sogar Jesaja hat dies empfunden, als er einen Blick in Gottes Thronsaal werfen durfte: „Wehe mir! Denn ich bin verloren; denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen“ (Jes 6,5).

Wer kann also im Zelt des Herrn verkehren? Psalm 15 gibt die Antwort – eine Antwort, die wir eigentlich schon kannten: Wer in Lauterkeit wandelt, Gerechtigkeit wirkt und Wahrheit redet; wer nicht lästert, sondern seinen Nächsten gerade ehrt; wer vertrauenswürdig ist, seinen Gelübden nachkommt und über allem den Herrn fürchtet. Das ist der Mann, der dem allmächtigen Herrscher der Schöpfung nahen darf.

Gibt es solche Menschen? Nein, die gibt es nicht. Eigentlich hat es aber doch einen gegeben: den Herrn Jesus. Er erfüllt alle Voraussetzungen dieses Psalms. Am Ende seines irdischen Lebens stand der Himmel deshalb auch weit für Ihn offen: In den Wolken stieg Er zum Himmel hinauf und wurde in Gottes Wohnort hineingelassen. Und mit Ihm sind auch Menschen mitgekommen: In Christus sind auch wir im Himmel willkommen. Unser Zukurzkommen und unsere Sünden hat Er ja weggetan. Und Er, der gesagt hat: „Ich bin der Weg“, hat in der Tat den Weg zum Vater für uns aufgeschlossen. Darum werden wir auch heute mit offenen Armen durch Gott empfangen.