„Der Geist eines Mannes erträgt seine Krankheit; aber ein zerschlagener Geist, wer richtet ihn auf?“ (Sprüche 18,14)

Ein Mann, der ohne Arme und Beine geboren wurde, schrieb einmal: „Glaub mir, ohne Arme und Beine ist nicht halb so schlimm wie ohne Hoffnung. Wer schon durch Trauer und Depression gegangen ist, weiß, wie grauenvoll Verzweiflung sein kann.“

Diese Worte machen deutlich, wie sinnlos und falsch es sein kann, wenn man einem „zerschlagenen Geist“ oder einer „zerrissenen Seele“ bärbeißig zuruft: „Du musst dich einfach mal zusammenreißen.“ Wir sagen ja auch nicht zu einem Querschnittsglähmten, dass er sich mit dem Laufen nicht so anstellen soll. Und darum sollten wir mit unseren Ermahnungen vorsichtig sein, wenn wir es mit einem „zerknickten Rohr“ zu tun haben. „Reiß dich zusammen“ ist fehl am Platz.

Natürlich kann eine stramme Ermutigung grundsätzlich auch mal angebracht sein. Es kommt aber darauf an, wen man vor sich hat und in welch einer inneren Verfassung die entsprechende Person ist. Wir sollen uns der Schwachen annehmen und die Kleinmütigen trösten (1. Thes 5,14) und sie nicht mit unseren klugen Sprüchen noch mehr in die Dunkelheit treiben.