In Epheser 5,25–27 lesen wir, dass „Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort, damit er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte.“ Aus dieser Stelle entnehmen wir zu Recht, dass es für das Herz Christi heute auf der Erde nichts Kostbareres gibt als die Versammlung.

Ich möchte jetzt von einem Aspekt der Versammlung Gottes sprechen. Die meisten von uns werden wissen, dass die Versammlung im Neuen Testament in zwei großen Sichtweisen vorgestellt wird. Erstens als der Leib Christi und zweitens als das Haus Gottes. Wenn wir von der Versammlung als Leib Christi sprechen, dann denken wir daran, dass alle Gläubigen auf der Erde durch den Heiligen Geist zu einem Leib gebildet und mit Christus als dem Haupt im Himmel verbunden wurden. Wenn wir jedoch von der Versammlung als Haus Gottes sprechen, dann denken wir daran, dass alle Gläubigen durch den Heiligen Geist verbunden wurden, um den Wohnort Gottes auf der Erde zu bilden.

Anders gesagt: wenn wir von der Versammlung als Leib Christi sprechen, denken wir mehr an ihren himmlischen Aspekt, denn es ist offensichtlich, dass wir, wenn wir mit dem Haupt im Himmel verbunden sind, auch an den Ort gehören, wo das Haupt ist. Wenn wir aber von der Versammlung als Haus Gottes sprechen, denken wir an ihren irdischen Aspekt als Wohnort Gottes auf der Erde, und als Zeugnis von Gott gegenüber der Welt. Auf diesen letzten Aspekt möchte ich heute Abend eingehen – auf das Haus Gottes.

Weil die Wahrheit von dem Haus Gottes vielleicht einigen neu ist, möchte ich zuerst auf zwei Stellen hinweisen, die eindeutig zeigen, dass Gott heute auf der Erde Sein Haus hat. Epheser 2,22 sagt: „In dem auch ihr mitaufgebaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geist.“ Und in 1. Timotheus 3,14–15 lesen wir: „Dieses schreibe ich dir in der Hoffnung, bald zu dir zu kommen; wenn ich aber zögere, damit du wissest, wie man sich verhalten soll im Haus Gottes.“ Dann sagt der Apostel unmissverständlich, dass das Haus Gottes „die Versammlung des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit.“ Ich weise nur auf diese Stellen hin, um die herrliche Tatsache zu beweisen, dass Gott heute auf der Erde Sein Haus hat.

Ich möchte euch jetzt an eine historische Tatsache erinnern, die irgendwie bemerkenswert ist. Die meisten werden sich erinnern, dass Gott in Seiner Gnade im frühen 19. Jahrhundert die herrliche Wahrheit der Versammlung wieder ans Licht brachte, und dass in dieser Zeit die Versammlung in ihrem Aspekt als Leib Christi die Wahrheit war, die zuerst verstanden wurde. Es ist auffallend, dass erst einige Jahre später die Wahrheit der Versammlung als Haus Gottes allgemein verstanden und gelehrt wurde. Erst im Jahr 1860 veröffentliche J.N. Darby sein Traktat „Das Haus Gottes, der Leib Christi“ und erst 1867 erschien sein zweites Traktat „Die Versammlung – Haus und Leib.“ Die Versammlung als Haus Gottes ist die letzte große Wahrheit, die von Gott wieder ans Licht gebracht wurde. Und beachtet, liebe Freunde, dass die zuletzt ans Licht gebrachte Wahrheit in Tagen des Abweichens die Wahrheit ist, die wir zuerst wieder aufgeben. Ich denke, ihr seid deshalb einverstanden, dass diese Wahrheit der Versammlung als Haus Gottes von größter Wichtigkeit ist, und ich wage es daher, euch diese Wahrheit in einfacher und praktischer Weise näher zu bringen.

Bevor ich weitergehe, wollen wir Hesekiel 43,10–12 lesen: „Du, Menschensohn, berichte dem Hause Israel über dieses Haus, damit sie sich ihrer Missetaten schämen und den Bau messen. Und wenn sie sich alles dessen schämen, was sie getan haben, so zeige ihnen die Form des Hauses und seine Einrichtung, und seine Ausgänge und seine Eingänge, und alle seine Formen und alle seine Satzungen, und alle seine Formen und alle seine Gesetze; und schreibe es vor ihren Augen auf, damit sie seine ganze Form und alle seine Satzungen behalten und sie tun. – Dies ist das Gesetz des Hauses: Auf dem Gipfel des Berges soll sein ganzes Gebiet ringsherum hochheilig sein; siehe, das ist das Gesetz des Hauses.“

Nun wissen wir alle, dass Hesekiel der Prophet der Gefangenschaft war. Er sprach zum Volk Israel, als sie wegen ihrer Ungerechtigkeiten in Gefangenschaft gehalten wurden. Gott gab Hesekiel eine wunderbare Vision vom Haus Gottes und sagte ihm sozusagen: „Zeige dem Volk die Vision des Hauses, damit sie sehen, wie weit sie von meinen Gedanken abgewichen sind.“ Zwei Dinge sollte der Prophet tun: Erstens sollte er ihnen „die Form (oder das Modell) des Hauses“ zeigen und dann sollte er ihnen noch etwas Zweites sagen. „Wenn“ – beachtet bitte dieses wenn – „wenn dieses Volk sich schämt für ihr Abweichen von der Form, dann darfst du fortfahren und ihnen auch das Gesetz des Hauses zeigen.“ Es gibt also zwei Dinge: erstens die Form des Hauses und zweitens das Gesetz des Hauses.

Wenn ich Euch ein prächtiges Gebäude zeige, werdet ihr vielleicht seine Gestaltung bewundern und dann zu mir sagen: „Ja, die Form sehe ich, aber sage mir auch, welche Grundsätze in diesem Haus herrschen.“ Nun, Gott hat Sein Haus und Er hat auch Seine Grundsätze für die Verwaltung Seines Hauses. Beachtet aber, dass das Gesetz des Hauses Gottes nicht auf ein Haus angewendet werden kann, dass der Mensch entworfen hat. Gottes Gesetz kann nur auf Gottes Form angewendet werden. Ihr könnt nicht eure eigene Form haben und dann versuchen, darin Gottes Grundsätze auszuleben. Daher sollte der Prophet dem Volk nichts weiter sagen, solange sie nicht bekannt hatten. Wenn sie jedoch bekannten, wenn sie anerkannten, dass sie von der Form abgewichen waren, dann könnte er ihnen auch das Gesetz des Hauses mitteilen.