Das erste Mal finden wir den Sabbat unmittelbar nach der Schöpfung. Nach sechs Tagen ruhte Gott von seinen Werken am Sabbat (1. Mo 2,3). Diese Ruhe Gottes finden wir nur hier. Später sagte der Sohn Gottes, dass sein Vater und dass er wirke (Joh 5,17). Und Hebräer 4 zeigt, dass die Ruhe für das Volk Gottes nie erreicht wurde.
Wir lesen im ersten Buch Mose nicht, dass der Mensch den Sabbat halten sollte, noch dass er in eine Ruhe eingeführt wurde. Es vergingen mehrere hundert Jahre, ohne dass der Sabbat erwähnt wird. Vor der Flut, in der „alten Welt“, hat augenscheinlich niemand den Sabbat gehalten.
Wir finden den Sabbat erst, nachdem Israel aus Ägypten befreit worden ist (2. Mo 16). Der Sabbat wurde dem Volk Israel „gegeben“. Es ist die Ruhe der ersten Schöpfung. Und Israel bekam das Sabbatgebot, weil es das Volk war, dass Gott in der „ersten Schöpfung“ unter Erprobung gestellt hat und in die Ruhe einführen wollte. Demgemäß wurde der Sabbat zum Bundeszeichen zwischen Gott und seinem irdischen Volk Israel (2. Mo 31,12.13). Sie sollten den Sabbat halten, weil sie ein für Gott abgesondertes (geheiligtes) Volk waren (Hes 20,12).
Als der Herr Jesus auf die Erde kam, sehen wir, wie der Sabbat gleichsam verschwindet. Christus war das „Ende des Gesetzes“; und so hat er viele Werke und Wunder gerade auch am Sabbat getan, sehr zum Verdruss der religiösen Führer. Der Schatten verschwand in dem vollen Licht der Offenbarung Gottes (vgl. Kol 2,16.17). Christus sollte in die wahre Ruhe einführen und dann gab es für das Bild dieser Ruhe keinen Platz mehr.
In der Apostelgeschichte und in den Briefen finden wir nirgends, dass Christen angehalten werden, den Sabbat zu halten. Im Gegenteil. In Kolosser 2,16.17 wird gezeigt, dass Christen mit dem „Schatten“ nichts mehr zu tun haben, weil in Christus, die „Substanz“, gekommen ist. Und Galater 4,9–11 macht klar, dass es für Christen nicht angeht, bestimmte Tage einzuhalten.
Bemerkenswert ist, dass die Zehn Gebote (2. Mose 20), die die unveränderlichen sittlichen Maßstäbe Gottes zeigen, im Neuen Testament angeführt und angedeutet werden. Eine Ausnahme davon bildet jedoch das Sabbatgebot – denn das ist ein zeremonielles Gebot. Es wird nirgends in dem Sinn erwähnt, dass Christen dieses Gebot irgendwie zu beachten haben. Hier eine Aufstellung zu den Geboten im NT:
Erstes Gebot – 1. Korinther 8,4–6
Zweites Gebot – 1. Korinther 10,7.14
Drittes Gebot – Kolosser 3,8
Viertes Gebot – Sabbatgebot fehlt im NT
Fünftes Gebot – Epheser 6,2
Sechstes Gebot – Matthäus 5,21–22; 1. Johannes 3,15–16
Siebtes Gebot – Matthäus 5,27–28; Epheser 5,25
Achtes Gebot – Epheser 4,28; 1. Johannes 3,17
Neuntes Gebot – Epheser 4,25
Zehntes Gebot – Epheser 5,5; 1. Timotheus 6,10
Christen sind dem Gesetz gestorben, sie haben den Sabbat nicht zu halten. Sie sind eine gewisse Erstlingsfrucht der neuen Schöpfung.