Schon in alten Zeiten war Honig ein geschätztes Lebensmittel. Er wurde zum Süßen, aber auch als Heilmittel verwendet. Honig hat eine erquickende und belebende Wirkung.

Er ist damit ein treffendes Symbol für die belebende und erquickende Wirkung des Wortes Gottes. In diesem Sinn war Kanaan ein Land, das von Milch und Honig fließt. Milch spricht von der Reinheit und Nahrhaftigkeit des Wortes Gottes (1. Pet 2,2), während Honig von Erquickung durch das Wort Gottes redet (Ps 19,10; Ps 119,103).

Jonathan durfte diese belebende Kraft des Honigs erleben, während das Volk aufgrund der Anordnung Sauls dieses Segens beraubt wurde (1. Sam 14,24–45). Nur ein fleischlich-religiöser Geist kann dem Volk Gottes verwehren, sich am Wort Gottes zu laben.

Der Seher auf der Insel Patmos musste einmal in einer Vision ein Büchlein essen. Es war ihm im Mund süß wie Honig und wurde im Bauch bitter (Off 10,9.10). Ähnliches widerfuhr Hesekiel (Hes 3,3). So muss bei aller Freude über die Wahrheit der Gedanken Gottes immer auch die Bitterkeit des Selbstgerichts bleiben, die dasselbe Wort auslösen sollte.

Doch der Honig symbolisiert noch etwas anderes. An anderen Stellen der Bibel redet er von dem, was von Natur her auf dieser Erde süß und angenehm ist. Von schönen Worten (vgl. Spr 16,24), freundschaftlichen Zuneigungen oder verwandtschaftlichen Beziehungen.

Beide Bedeutungen von Honig haben auch eine direkte Verbindung mit dem Herrn Jesus:

Die belebende Wirkung des Honigs hat der Herr Jesus auf der Erde genießen können. Der Sohn der Jungfrau, der Immanuel, hat in seinem Leben „Rahm und Honig“ gegessen (Jes 7,14.15). Keiner konnte wie Er sagen: „Deine Worte waren vorhanden, und ich habe sie gegessen, und deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude meines Herzens“ (Jer 15,16). Jeden Morgen hörte Er gleichsam den Belehrungen Gottes zu (Jer 50,4).

Aber sein Leben als wahres Speisopfer für Gott durfte keinen Honig enthalten (vgl. 3. Mo 2,11). Natürliche Zuneigungen und verwandtschaftliche Beziehungen mussten in seinem Dienst für Gott hintanstehen. Honig hätte seine Eltern nicht drei Tage warten lassen, ehe sie ihn im Tempel fanden. Honig hätte den Tod des Lazarus und auch die Hinrichtung von Johannes dem Täufer verhindert. Honig hätte ihn nicht so distanziert auf die Anmerkung seiner Mutter in Kana reagieren lassen. Zu keiner Zeit ließ er sich auf seinem Weg der Hingabe und Unterordnung unter den Willen des Vaters von natürlichen Freuden oder Genüssen aufhalten. Dass er seiner Mutter gegenüber nicht herzlos war, macht die bewegende Szene unterm Kreuz deutlich.

Zwei Verse aus den Sprüchen fordern uns auf, dem Vorbild des Herrn Jesus nachzukommen:

„Iss Honig, mein Sohn, denn er ist gut, und Honigseim ist deinem Gaumen süß“ (Spr 24,13). Mach von der belebenden und erquickenden Kraft des Wortes Gottes Gebrauch. Das wird man dir anmerken. Dein Gesicht wird hell werden wie bei Jonathan.

„Hast du Honig gefunden, so iss dein Genüge, damit du seiner nicht satt werdest und ihn ausspeiest ... Viel Honig essen ist nicht gut“ (Spr 25,16.27). Erlaube den natürlichen Genüssen dieser Erde, den menschlichen Zuneigungen und verwandtschaftlichen Beziehungen nicht, dich vom Gehorsam und von einem Leben der Hingabe für den Herrn abzuhalten.

Dann wird auch dein Leben ein „vernünftiger Gottesdienst sein“, „ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer“ (Röm 12,1).