Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch der Schatten eines Wechsels“ (Jak 1,17).

Lasst uns zusammen einmal an den großen und „reich gedeckten“ Gabentisch Gottes gehen und einige Geschenke Gottes „auspacken“. Es wäre doch schade, wenn der große Geber vom Himmel her zusehen müsste, wie alle seine Geschenke unberührt bleiben und wir, die überreich Beschenkten, überhaupt kein Interesse an ihnen haben. Je mehr Geschenke wir bestaunen, desto mehr werden wir von ihrer Vollkommenheit überzeugt werden. Gottes Geschenke sind Gnadengaben, und der Anlass dafür ist seine Liebe zu uns.

Die unaussprechliche Gabe

Bei der Menge der Geschenke wissen wir gar nicht, wo wir anfangen sollen, doch unsere Augen fallen natürlich sofort auf das größte Geschenk, auf die „unaussprechliche Gabe“ (2. Kor 9,15), auf den Herrn Jesus. Er ist die große Gabe Gottes an uns Menschen (vgl. Joh 3,16; 4,10). Gott hat „seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben“ (Röm 8,32). Über dieses Geschenk allein könnten wir immer und immer wieder nachdenken. Und wir wollen uns neu gegenseitig anspornen, Ihn zu betrachten und besser kennen zu lernen. Eine bessere Gabe und ein vollkommeneres Geschenk gibt es nicht.

Doch der eben zitierte Vers aus Römer 8 geht noch weiter: „wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ Ich möchte die Betonung auf die Worte „mit ihm“ legen. Lehnen wir das große Geschenk Gottes ab, bleibt uns auch der Zutritt zu den restlichen Geschenken verwehrt. Nehmen wir es an, so wird uns mit Ihm alles geschenkt. Mit Ihm haben wir alles, ohne Ihn besitzen wir nichts. Nimm diese Gabe in Besitz, und alle Schätze der Gnade Gottes werden für dich bereit liegen.

Mit Ihm ist uns alles geschenkt

Ein paar der „Geschenke“ des Herrn möchte ich nennen. Die Aufzählung lässt sich sicher noch verlängern. Als der Herr Jesus auf der Erde war, schenkte Er vielen Blinden das Augenlicht (Lk 7,21). Das ist auch das erste Geschenk, das wir nötig hatten. Uns mussten die Augen für unseren verlorenen Zustand geöffnet werden. Ohne das Geschenk des Augenlichts würden wir noch heute im Dunklen tappen. Dann benötigten wir das Geschenk des Glaubens (Phil 1,29), die Errettung. Wir waren auch außerstande, unsere Schuld, die wir vor Gott aufgehäuft hatten, zu bezahlen. Da schenkte uns Gott die Vergebung der Sünden (vgl. Lk 7,42). In dem Herrn Jesus bekamen wir auch die Gabe des ewigen Lebens (Röm 6,23), denn der Herr Jesus selbst ist das Leben. Auch der Heilige Geist wird in der Apostelgeschichte immer wieder als Gabe bezeichnet (z.B. Kap. 2,38). Wir brauchen diese göttliche Gabe wiederum, „um die Dinge zu kennen, die uns von Gott geschenkt sind“ (1. Kor 2,12). Er leitet uns in die ganze Wahrheit und offenbart uns den Herrn Jesus.

Um ein gottseliges Leben, d.h. ein Leben in Übereinstimmung mit Gott, leben zu können, hat Gott uns alles geschenkt, was das Leben und die Gottseligkeit betrifft (2. Pet 1,3). Und damit nicht genug, auch die kostbaren und größten Verheißungen wurden uns geschenkt (2. Pet 1,4) und durch Verheißung auch die Erbschaft (Gal 3,18).

Ja, als wenn wir in diesem Leben nicht schon überreich beschenkt worden wären, hat Gott uns auch noch eine herrliche Zukunft bei dem Herrn Jesus im Haus des Vaters geschenkt. Merken wir, wie vollkommen das Geschenk Gottes ist?

Leiden – auch ein Geschenk?

Aus Philipper 1,29 lernen wir, dass es ein weiteres, ganz erstaunliches Geschenk gibt, denn es war den Philippern nicht nur geschenkt, ,,an Christus zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden.“ Ist das nicht auf den ersten Blick ein Geschenk, das wir besser ablehnen sollten? Und in der Tat tun wir das oft genug, indem wir uns davor scheuen, seine Schmach zu tragen. Nehmen wir uns ein Beispiel an den Aposteln, die in der ersten Zeit der Christen voll Freude darüber waren, „dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen Schmach zu leiden“ (Apg 5,41). Sie schätzten dieses Geschenk des Leidens für Ihn als eine besondere Würde. Sie freuten sich, ihrem Meister darin ähnlich zu werden. Vielleicht hilft uns das, die wenige Schmach, die wir in unserem toleranten Land um des Herrn Jesus willen erdulden, auch einmal als ein Geschenk Gottes zu betrachten.

Priestertum – ein geschenkter Dienst

Und noch ein Geschenk dürfen wir – im Alten Testament vorgebildet – finden. Aaron und seinen Söhnen gab Gott das Priestertum „als einen geschenkten Dienst“ (4. Mo 18,7). Wir dürfen heute als „heilige Priesterschaft geistliche Schlachtopfer“, nämlich Lob und Anbetung darbringen, und Gott sagt, dass sie Ihm wohlangenehm sind durch Jesus Christus (vgl. 1. Pet 2,5). Ist das nicht ein großes Geschenk, dass der über alles erhabene Gott sich so herabneigt, Lob und Anbetung von seinen Kindern anzunehmen, ja, sogar solche wie uns als seine Anbeter zu suchen (Joh 4,23)?

Darüber hinaus dürfen wir als eine „königliche Priesterschaft“ „die Tugenden dessen verkündigen (das heißt, die herrlichen Eigenschaften des Herrn Jesus, die Er auf der Erde zeigte, in unserem Leben darstellen), der uns berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht“ (1. Pet 2,9). Gott hat uns „den Dienst der Versöhnung gegeben“ (2. Kor 5,18). Er hat uns gewürdigt und dazu noch in der Welt gelassen, an Christi statt zu bitten: Lasst euch versöhnen mit Gott. Wollen wir nicht mehr von diesem geschenkten Dienst der Priesterschaft Gebrauch machen?

Gottes Geschenk an die Versammlung (Gemeinde, Kirche)

Wir wollen zum Schluss noch einmal auf das größte Geschenk Gottes, auf den Herrn Jesus zurückkommen. Wir haben schon gesehen, dass Gott Ihn für uns hingegeben hat. Die Gabe Gottes steht also in Verbindung mit der Erniedrigung des Herrn und mit seinem Sterben. Gott hat den Herrn Jesus aber noch einmal „gegeben“, und diese Gabe steht in Verbindung mit seiner Erhöhung. Nachdem Gott Ihn aus den Toten auferweckt hat, hat Er Ihn zu seiner Rechten gesetzt und hat Ihm alles unterworfen. Und in dieser Position „als Haupt über alles“ hat Gott Ihn „der Versammlung gegeben, die sein Leib ist“ (Eph 1,20 ff.).

Wir, die Gläubigen, sind so unmittelbar und innig mit Ihm, dem Herrn der Herren und König der Könige verbunden, wie das Haupt mit dem Leib verbunden ist. Haben wir eine Ahnung davon, wie reich wir in Ihm sind? Ich glaube, wir sind weit davon entfernt, völlig zu verstehen, was es bedeutet, dass Gott uns mit Ihm alles schenken wird.

Gottes Geschenk an seinen Sohn

Er ist das große Geschenk Gottes an uns, und wir sind das Geschenk Gottes an Ihn. Auch das ist ein bewegender Gedanke. In Johannes 17 spricht der Herr Jesus viermal von denen, „die du mir gegeben hast“ (Johannes 17,6+9+24). Als Frucht für die Mühsal seiner Seele sind wir Ihm geschenkt worden. Und Er schätzt und liebt dieses Geschenk, denn Er erwartet nichts sehnlicher, als die bei sich zu haben, die der Vater Ihm gegeben hat, damit sie seine Herrlichkeit schauen (Vers 4). Schon jetzt ist die Versammlung seine Fülle (Eph 1,23), Christus und seine Herrlichkeit sollen in der Versammlung gesehen werden.

Wir wollen uns neu anspornen lassen, Gottes Geschenke an uns besser kennen zu lernen, sie wertzuschätzen, sie lieb zu gewinnen und Ihm immer wieder dafür zu danken, insbesondere wenn wir an das größte Geschenk, den Herrn Jesus, selbst denken.