„Grundausbildung“

a)      Treue im Kleinen

Jeder der oben genannten Personen musste vor Antreten seiner großen Aufgabe erst kleine Aufgaben wahrnehmen und darin Treue beweisen. Das ist ein Prinzip bei Gott, denn „wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu“ (Lk 16,10). Joseph konnte seine Treue als Sklave unter Beweis stellen, Mose und David mussten erst Schafe hüten, Josua, Samuel und Elisa übten sich zunächst im Dienst ihres Vorgängers. Keiner von ihnen hatte sich vorgenommen, eine wichtige Position zu bekleiden. Sie wollten nicht so schnell wie möglich eine geistliche „Karriere“ machen. Aber Gott konnte sie auswählen, weil er ihre Treue im Kleinen sah.

Auch heute erprobt Gott seine Diener erst im Kleinen. Er schaut dabei auf dein alltägliches Verhalten. Wie verhältst du dich in der Familie? Bist du gastfreundlich? Verwaltest du deine Finanzen gut? Wie gehst du mit Alkohol um? Bist du verschwiegen, wenn man dir etwas im Vertrauen sagt? Welchen Ruf hast du in deiner ungläubigen Umgebung? Wie verhältst du dich in Konfliktsituationen? Bist du in der Bibel zuhause? Das sind alles Fragen, die deinen Alltag betreffen, die aber für deine Eignung als Diener Gottes wichtig sind.

Und wenn du dich im Kleinen bewährt hast, dann werden größere Aufgaben kommen, die du für Gott tun kannst. Das wird für einen jungen Bruder sicherlich nicht als Erstes der Wortbeitrag auf einer überregionalen Bibelkonferenz oder der Vortrag in einer Nachbarversammlung sein, wo ohnehin die Gefahr zu groß ist, sich selbst darzustellen. Die Aufgaben werden dem Alter und dem geistlichen Wachstum angemessen sein.

b)      Gottvertrauen statt Selbstvertrauen

Joseph bangte im Gefängnis um sein Leben. Seine einzige Hoffnung war Gott. David floh vor Saul. Bei Gott fand er immer wieder Zuflucht. Josua erfuhr die Macht Gottes durch die erhobenen Hände Moses im Kampf gegen Amalek. Und Mose wurde von Gott erst einmal in die Wüste geschickt, als er versuchte, mit seiner eigenen Hand Israel vor den Ägyptern zu retten. Später lernte er, Gott streiten zu lassen und selbst stille zu sein.

Wenn du auf dich selbst vertraust, auf deine geistliche Kraft, auf deine Bibelkenntnis oder auf deine Ausstrahlung, bist du für Gott unbrauchbar. Denn jede Glaubenserfahrung, die Gott dir geben würde, würdest du dir selbst zuschreiben. Wenn du aber allein auf Gott vertraust, wirst du ihm auch allein die Ehre geben für alles, was er in deinem Leben bewirkt hat. Jakob ist da ein gutes Beispiel. Er wurde erst zum „Israel“, d.h. zum „Kämpfer Gottes“, nachdem Gott ihm mit seinem verrenkten Hüftgelenk eine ständige Erinnerung gegeben hatte, dass seine eigene Kraft gebrochen war (1. Mo 32,26.29).

Du merkst, dass die Grundausbildung in der Schule Gottes nicht irgendwann vollständig abgeschlossen ist. Die Treue im Kleinen und das Bewusstsein der eigenen Schwäche und das Vertrauen auf die Kraft Gottes sind Dinge, die wir immer wieder lernen müssen.