„Den Geist löscht nicht aus; Weissagungen verachtet nicht; prüft aber alles, das Gute haltet fest. Weissagungen verachtet nicht“ (1. Thes 5,19–21). 

Der Geist Gottes soll in den Zusammenkünften von Christen frei wirken können. Er soll nicht ausgelöscht werden durch menschliche Liturgie und dergleichen mehr. Wenn danach gehandelt wird, mag auch jemand „aufstehen“, der keine theologische Großweisheit bringt, sondern eine einfache Botschaft von Gott.

Wir sollen eine solche Predigt nicht gering achten. Wenn wirklich Weissagung geschieht und wir in das Licht Gottes gestellt werden (durch wen auch immer), dann sollten wir das wertschätzen.

Doch vergessen wir allerdings auch nicht, dass das, was ein Bruder redet, immer noch von einem Menschen geredet wird. Sicher – das Wort Gottes hat Autorität und das, was der Geist wirkt, ist gut. Aber bringt der Bruder immer unter der Leitung des Geistes die Lehre des Wortes Gottes? Das müssen wir prüfen.[1] So prüfen wir, was gepredigt wird – und zwar in einem wohlwollenden Geist (vgl. Apg 17,11). Wir prüfen nicht, ob das, was der Redner sagt, auch in seinem Leben umgesetzt wird,[2] sondern wir prüfen, ob das, was gesagt wird, mit der Lehre der Bibel übereinstimmt. Und da müssen wir tatsächlich grundsätzlich alles prüfen. Wir können bei keinem Bruder sagen: „Was der bringt, stimmt immer.“ Selbst beim Apostel Paulus wurde ja geprüft (Apg 17,11).

Und selbst wenn dann viel aussortiert werden muss, wird es immer etwas Gutes geben. Dieses Gute gilt es mitzunehmen und festzuhalten. Wir dürfen uns das niemals kaputtmachen lassen. Wie oberflächlich nehmen wir manches Mal Dinge auf, die uns gebracht werden, und wie leichtfertig lassen wir Gutes fahren, was wir hören durften!

Wenn wir aber von vornherein wissen, dass etwas böse ist, halten wir uns davon fern. Deshalb folgt hier unmittelbar: „Von aller Art des Bösen haltet euch fern.“ Wir brauchen und sollen nicht durch die Christenheit geistern, um uns mit allen Irrlehren zu beschäftigen. Wir brauchen nicht jemandem zuzuhören, der Irrlehren verbreitet. Und wenn uns doch etwas Böses gebracht wird, gehen wir auf Distanz.

So soll der Geist frei wirken, die Botschaft nicht verachtet, aber anhand des Wortes Gottes geprüft werden. Und dabei lehnen wir alles Böse ab.


Fußnoten:

  1. Es ist manchmal etwas seltsam: Wir nehmen einen Bruder und seine Gedanken meistens nicht besonders ernst. Wenn er jedoch sonntags „aufsteht“, dann betrachten wir es als „Reden des Herrn“. Sicher sollen wir verwirklichen, dass der Herr in der Mitte ist und durch sein Wort reden will. Aber das, was jemand sagt, können wir dennoch nicht einfach ungeprüft übernehmen. Machen wir sonst auch nicht.
  2. Das geht mich, von hirtendienstlichen Aspekten einmal abgesehen, eigentlich auch gar nichts an, siehe dazu auch Matthäus 23,3.