Wie weit darf man in der Verlobungszeit gehen? Die Bibel ist klar darüber, dass Geschlechtsverkehr in den geschützten Bereich der Ehe gehört. Ich möchte dazu nur eine Stelle aus der Schrift anführen: „Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie auch ich. Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so lasst sie heiraten [nicht: verloben], denn es ist besser zu heiraten, als entbrannt zu sein“ (1. Kor 7,8.9).

Sex ist tabu, aber der Austausch von Zärtlichkeiten nicht. Und da ist die Frage wieder: Wie weit darf man gehen? Ich möchte im Folgenden ein paar Leitlinien geben, ohne dabei jedes Detail zu berühren. Die Leitlinien sollen helfen, Grenzen zu definieren und Grenzüberschreitungen zu verhindern.

Gelegenheit schafft Triebe

Es ist ein alter Grundsatz, dass ein verlobtes Paar sich möglichst nicht allein in einem Haus oder in einem anderen abgeschirmten Bereich aufhalten soll. Es ist gut, wenn die Verlobten wissen, dass zu jeder Zeit jemand an die Tür klopfen kann.

Angezogen, nicht ausgezogen

Das sollte auch klar sein: In der Verlobungszeit bleibt die Kleidung an. Man zeigt nur so viel nackte Haut, wie man es auch bei einem anderen tun würde. Das ist keine Spaßbremse, sondern eine gute Hilfe, eine wahrhaft unbeschwerte Verlobungszeit genießen zu können.

Nicht den Startknopf drücken

Die „Maschinerie der Sexualität“ wird durch Stimulation (vorwiegend der primären Geschlechtsorgane) angeworfen. Die Sache strebt dann unweigerlich auf den Höhepunkt zu. Aber da er defintiv nicht erreicht werden soll, fängt man überhaupt nicht damit an. Auch nicht, wenn beide angezogen sind.

Gegenseitige Hilfe

Wenn einem der Partner die Sicherungen durchzubrennen drohen, dann sollte der andere Partner sofort reagieren und nicht aus falsch verstandener Liebe mitmachen. Vielleicht ist es nötig, dass die Frau sich aus der „Umklammerung“ löst und sich die Schuhe für den Spaziergang anzieht.

Jeder ist anders

Die Menschen sind unterschiedlich. Das gilt auch für den Zeitpunkt, wann die Sicherung ausfällt. Hier hat man ehrlich zu sein und sich entsprechend zu verhalten. Wer allerdings einen ordentlichen Kuss schon problematisch findet, muss sich vielleicht mal ein bisschen entspannen lernen.

Anfang oder Ende

Es ist ein Unterschied, ob man am Anfang oder am Ende der Verlobungsgzeit steht. Sicher wird man am Ende ein bisschen weiter als am Anfang sein. So ist es gut, sich nicht gleich alles vorwegzunehmen, sondern sich langsam zu nähern – bis man dann als Eheleute die volle Gemeinschaft haben kann.

Weniger ist mehr

Es ist nicht selten, dass Ehepaare sagen, dass sie in der Verlobungszeit eher ein bisschen zu weit gegangen sind. Bei dem nüchternen Rückblick erkennt man oft leicht, dass weniger mehr ist. Besser einen Meter vor der Grenze als einen Meter dahinter.

Reden ist wichtig

Reden ist richtig und wichtig. Tauscht euch frühzeitig über die „Grenzen“ aus und lasst es nicht darauf ankommen. Sonst gibt es leicht Missverständnisse. Die Frau denkt, der Mann wird recht führen, und der Mann denkt, die vorsichtige Frau wird sich schon melden. Und schon rollt die Lawine der Lust donnernd ins Tal und begräbt unter sich zwei leichtsinnige Leute.

Die Verlobungszeit kann so schön sein! Zerstört nicht euer eigenes Glück!