Wenn wir unsere Mitgläubigen in die Fallstricke der Welt oder in üble Verbindungen verwickelt sehen, gehen wir nicht oft an ihnen vorbei, weil wir uns unserer Machtlosigkeit, sie da herauszubekommen, bewusst sind? Wenn andere von einem Fehltritt übereilt werden, wie viele von uns sind „geistlich“ genug, um sie im Geist der Sanftmut wieder zurechtzubringen? Müssen wir nicht oft zugeben, dass wir nicht wissen, wie wir mit den Schwierigkeiten, die in der Versammlung auftreten, fertig werden sollen? Ja, tritt nicht unsere Schwäche in allen Richtungen unseres geistlichen Lebens zutage? Im Wandel und im Dienst, persönlich und öffentlich? Wenn das so ist – warum ist es denn so?

Es ist völlig wahr, dass unser Herr gesagt hat: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,5). Es ist aber ebenso wahr, dass sein Diener Paulus sagt: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt“ (Phil 4,13). Und er erinnert Timotheus daran, dass Gott uns „nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben hat, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Tim 1,7). Wenn wir belehrt werden, dass wir nicht tüchtig aus uns selbst sind, dann wird aber auch gesagt, dass unsere „Tüchtigkeit von Gott ist“ (2. Kor 3,5).

Es gibt Gründe zu befürchten, dass alles einem Mangel an Harren auf Gott entspringt. „Die auf den Herrn harren, gewinnen neue Kraft: sie heben die Schwingen empor, wie die Adler; sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht“ (Jes 40,31). Diese Schriftstelle zeigt, dass geistliche Kraft die unmittelbare Folge ist, wenn wir auf Gott harren. Es muss notwendigerweise so sein, denn wenn wir so tun, geben wir unsere Schwäche zu und unserer Abhängigkeit Ausdruck, und der Herr kann nur seine allmächtige Kraft entfalten, wenn wir von ihm abhängig sind. Lasst uns also beständig auf Gott harren. „Harre auf den Herrn! Sei stark und dein Herz fasse Mut, und harre auf den Herrn!“ (Ps 27,14).