Der Prophet Hesekiel beschreibt das Offenbarwerden der Regierung Gottes auf der Erde bezüglich Israels und der Nationen, die mit diesem Volk in Verbindung stehen.

Das Buch zerfällt in drei Teile: In Kap. 1–24 finden wir das Zeugnis Gottes gegen Israel im Allgemeinen und gegen Jerusalem im Besonderen. Die Kap. 25–39 schildern das Gericht der Nationen, die mit Israel zur Zeit seines Gerichts oder seiner Wiederherstellung in Verbindung stehen.

Die Kap. 40–48 handeln schließlich von der Aufrichtung des Heiligtums und der Rückkehr der Herrlichkeit Gottes in die Mitte Seines wiederhergestellten Volkes, das so den Segen des Friedensreiches genießen kann.

1. Teil: Kapitel 1–24

Kap. 1–7. Diese Kapitel erläutern allgemein die Gründe, die Gott veranlassen, Sich in Seiner Regierung gegen Sein Volk zu wenden.

Kap. 1. Einleitung. Der Gegenstand des ganzen Buches: Der Regierungsthron Gottes, der aber außerhalb Israels gesehen wird und gegen das Volk gerichtet ist.

Kap. 2–3. Berufung und Auftrag des Propheten.

Kap. 4–7. Die Ursachen und Gegenstände des Gerichts. Kap. 4 beschreibt die Ungerechtigkeit der Häuser Israel und Juda, die in der Belagerung Jerusalems ihr Ende findet. In Kap. 5 finden wir das Gericht Jerusalems, in Kap. 6 das über die Berge Israels, wobei aber ein Oberrest angekündigt wird. Kap. 7: Das Gericht über die vier Himmelsrichtungen des Landes und das Ende .[Fußnote 2]

Kap. 8–19. Die Herrlichkeit Jehovas verlässt Israel. Das Volk, seine Führer und seine Hauptstadt werden besonders gerichtet. Darauf folgt die messianische Wiederherstellung, die auf eine völlig neue Beziehung zwischen Gott und Seinem Volk gegründet ist.

Kap. 8–11. Nachdem Gott moralisch durch die Ungerechtigkeit Seines Volkes verstoßen ist, zieht sich Seine Herrlichkeit, nachdem sie von allem Kenntnis genommen hat, ihrerseits zurück.

Kap. 8. Religiöse Ungerechtigkeit.

Kap. 9. Ein Überrest wird inmitten der Gerichte verschont.

Kap. 10. Die Herrlichkeit des Herrn befiehlt und leitet das Gericht.

Kap. 11. Politische Ungerechtigkeit. Dem gefangenen Oberrest werden zukünftige Tröstungen und Segnungen zuteil. Die Herrlichkeit zieht sich endgültig zurück.

Kap. 12–14. Diese Kapitel schließen an Kap. 1–7 an. Sie beschreiben die einzelnen Gegenstände des Gerichts.

Kap. 12. Das Gericht über den König und das ihn umgebende Volk.

Kap. 13. Das Gericht der Propheten und Prophetinnen; die Kennzeichen der Geistlichkeit.

Kap. 14, 1–11. Das Gericht der Ältesten, der Repräsentanten des Volkes, sowie des ganzen Volkes in seinen Beziehungen zu den Propheten. Das Ziel dieses Gerichts ist die Wiederherstellung.

Kap. 14, 12–23. Das Gericht des Landes. Von nun an wird Gott nicht mehr eine ganze Nation als solche anerkennen, sondern nur noch den einzelnen Gerechten.

Kap. 15–17. Die Geschichte, das Gericht und die Wiederherstellung Jerusalems und des Königtums.

Kap. 15. Der W e i n s t o c k Jerusalem wird aufgrund seiner Unfruchtbarkeit gerichtet.

Kap. 16. Jerusalem als die F r a u des Herrn, als Gegenstand der Gnade, wird wegen ihrer Hurerei gerichtet. Am Ende tut sie aber Buße und wird auf der Grundlage des bedingungslosen ewigen Bundes wiederhergestellt.

Kap. 17. Das endgültige Gericht über das Königtum in Israel und der Zusammenhang zwischen dem Königtum und seiner Wiederherstellung in Christus.

Kap. 18–19. Das Volk und das Königtum werden beiseitegesetzt. Gott ändert Seine Grundsätze, nach denen Er mit Israel handelt.

Kap. 18. Die Nation Israel als ganze wird gerichtet. Von nun an gilt der Grundsatz des individuellen Gerichts.

Kap. 19. Die Fürsten Israels werden gerichtet und endgültig beiseitegesetzt.

Kap. 20–23. Diese Kapitel schildern die Schande und den Götzendienst des Volkes und Jerusalems von Beginn an. Darauf folgen die Gerichte, die in der Einnahme Jerusalems und der Entweihung des Heiligtums durch Gott selbst ihren Abschluß finden.

Kap. 20. Die nationale Sünde Israels seit seinem Beginn in Ägypten, besonders sein Götzendienst, wird aufgedeckt und gerichtet. (Am Ende wird aber ein Oberrest wiederhergestellt werden, nachdem die Gesetzlosen in der Wüste vertilgt sind.)

Kap. 21. Hier werden die Gerichte, die auf die Sünden Israels folgen, beschrieben.

V. 1–5. Das Gericht des v e r z e h r e n d e n F e u e r s .

V. 6–37. Das Gericht des S c h w e r t e s über Israel, seinen Fürsten (bis zur Wiederherstellung des Königtums in der Person Christi) und über Ammon.

Kap. 22. Das Gericht des S c h m e l z o f e n s über die Bewohner Jerusalems. Die Sünden aller Bevölkerungsgruppen werden noch einmal aufgezählt.

Kap. 23. Die beiden Schwestern Samaria und Jerusalem, die sich seit Ägypten der gleichen Hurerei schuldig gemacht haben, müssen den B e c h e r des Gerichts trinken.

Kap. 24. Der Tag der Einnahme Jerusalems ist gekommen. Das Gericht des T o p f e s; zuerst wird der Inhalt, dann das Gefäß selbst gerichtet.

V. 15–27. Der HERR verkündigt den Weggeführten am Flusse Kebar, daß Er Sein Heiligtum entweihen wird.

2. Teil: Kapitel 25–39

Kap. 25–32. Das Gericht über die Nationen, die Israel umgeben [FN 3]

Kap. 25 Dieses Kapitel ist eigentlich ein Übergangskapitel. Es schließt an Kap. 24 an und dient gleichzeitig als Einführung zu dem Gericht über die Nationen. Zunächst werden die Nachbarvölker Israels gerichtet. Den Maßstab des Gerichts bildet ihr Verhalten gegenüber dem Volke Gottes. Ammon und Moab werden wegen ihrer Schadenfreude und Verachtung über den Fall und die Züchtigung Israels gerichtet; denn ihr Hochmut richtet sich in Wirklichkeit gegen Gott. Edom und die Philister werden aufgrund ihrer Rachsucht gegen Israel gerichtet.

Kap. 26–28. Das Gericht über Tyrus.

Kap. 26. Tyrus wird vernichtet, weil es sich am Fall des Volkes Gottes bereichern wollte. Tyrus ist ein Bild der Welt in ihrem Überfluß und Reichtum, die aber zur völligen Vernichtung verurteilt wird.

Kap. 27. Tyrus, als Zentrum der damaligen Zivilisation, ist ein Bild der „großen Stadt Babylon“ der Endzeit.

Kap. 28. Das Gericht über den Fürsten und den König von Tyrus (ein Bild Satans).

V. 22–24. Das Gericht Zidons.

V. 25–26. Die Wiederherstellung Israels.

Kap. 29–32. Das Gericht Ägyptens.

Kap. 29. Das Gericht über Ägypten wegen seines Hochmuts und weil es ein Fallstrick für Israel war.

Kap. 30. Das Gericht über die Bundesgenossen Ägyptens, sowie über alle seine berühmten Städte.

Kap. 31. Das Gericht über den Pharao, eine von Gott eingesetzte Macht. Er wird mit dem Assyrer verglichen und auf dieselbe Weise erniedrigt.

Kap. 32. Die Vernichtung alles Reichtums und aller Macht des Pharaos. Schließlich wird sein Ende beschrieben, dass ihn in der Zukunft mit all denen erwartet, die keine Verbindung mit Gott haben.

Kap. 33–39. In diesen Kapiteln kommt der Prophet auf Israel zurück. Er kündigt sowohl seine Wiederherstellung als auch sein Gericht an. Wir haben hier eine allgemeine Darstellung der letzten Tage, ihrer Ereignisse und Ergebnisse.

Kap. 33. Der große Grundsatz der Wege Gottes in den letzten Tagen ist das Bewusstsein der persönlichen Stellung vor Gott.

Kap. 34. Das Verhalten der Könige Israels wird verurteilt. Gott richtet zwischen Schaf und Schaf. Er wird Seine Herde befreien und ihr Seinen Knecht David als Hirten erwecken.

Kap. 35. Edom (hier das Gebirge Seir genannt) wird wegen seiner Feindschaft gegenüber dem Volke Gottes gerichtet. In diesem Gericht wird es völlig zugrunde gehen. (Vgl. Jes 34 und Jer 49)

Kap. 36–37. Die Wiederherstellung des Landes Israel; die moralische (Kap. 36) und nationale Auferstehung (Kap. 37) des Volkes.

Kap. 38–39. Das Gericht und die Vernichtung Gogs, des letzten Feindes des wiederhergestellten Volkes.

3. Teil: Kapitel 40–48

Kap. 40–42. Beschreibung des Heiligtums.

Kap. 40. Der äußere und innere Vorhof und die Tore des Tempels.

Kap. 41. Der Tempel.

Kap. 42: Die heiligen Zellen des inneren Vorhofs und die Umfassungsmauern.

Kap. 43–48. Die Wiederaufrichtung eines theokratischen Systems mit dem Opferdienst und dem F ü r s t e n .

Kap. 43. Die Herrlichkeit des HERRN kehrt in das für sie zubereitete Heiligtum zurück. Der Brandopferaltar. [FN 4]

Kap. 44. Die Wiedereinführung des Opferdienstes und seine Vorschriften.

Kap.45. Hier finden wir die Beziehungen des Heiligtums mit dem zivilen und religiösen Leben des Volkes; die Beziehung des Volkes zum Königtum; die Feste während des tausendjährigen Reiches.

Kap. 46. Sabbath und Neumond während des Friedensreiches. Der Fürst und seine Verbindungen zum Heiligtum, dem Volk und zu seiner Familie. Die Kochhäuser des Vorhofs.

Kap. 47. Ein neues Eden. Der Strom der Gnade (vgl. V. 9 mit Joel 3, 18 und Sach 14, 8) bringt Fruchtbarkeit und Leben mit sich. Er fließt aus dem Heiligtum, um eine erneuerte Erde zu erfrischen.

Kap. 48. Die Verteilung des Landes unter die zwölf Stämme. Der Name der Stadt ist:

Der HERR d a s e l b s t .


FN 1: Die natürliche Einleitung des gesamten ersten Teils Hesekiels wird durch die in chronologischer Reihenfolge aufgeführten Daten angegeben.

FN 2: Die Worte „Ihr werdet wissen, dass ich der Herr bin“ kommen in den ersten beiden Teilen dieses Buches (Kap. 1–39) wie ein Refrain immer wieder vor. Die Feinde werden dieses Wissen nur durch Gericht erlangen, die Treuen dagegen auch durch die wiederherstellende Gnade.

FN 3: Zwischen Jeremia und Hesekiel besteht ein bemerkenswerter Unterschied. Beide weissagen während der Gefangenschaft, der eine im Land, der andere außerhalb des Landes. Aber Hesekiel übergeht das Gericht Babels, obwohl dieses Reich damals das Werkzug der Gerichte Gottes war und obwohl es die Zeiten der Nationen einleitete. Diese Zeit ist der spezielle Gegenstand des Buches Daniel. Hesekiel beschreibt den Anfang der Zeiten der Nationen, übergeht dann aber den ganzen weiteren Verlauf dieser Periode und spricht erst wieder von dem Angriff Gogs zu Beginn des Friedensreiches (Kap. 38–39).

FN 4: Die Beschreibung des Altars nimmt hier, wie immer, einen besonderen Platz ein. In der Tat ist der Brandopferaltar nicht der eigentliche Ort des Gottesdienstes, sondern der Platz des Opferns, wodurch der Opfernde in Verbindung mit Gott kommt. Dort verrichten die Priester ihren Dienst der Versöhnung durch das Opfer, und dort wird das beständige Brandopfer dargebracht.