Ursachen für manches Unerfreuliche lassen sich nicht immer dadurch heilen, dass wir auf das, was wir als falsch erkennen, aufmerksam machen. Sie verschwinden eher, wenn die Seelen mit den Reichtümern, die in Christus sind, genährt werden. Das sollten wir im Auge behalten. Während wir uns selbst von Christus nähren (und Er schenkt uns Speise ohne jede Einschränkung), sollten wir andere dahin bringen, dass sie eine neue Atmosphäre einatmen, die Atmosphäre Christi, und wenn Seelen dort vor Gott bewegt werden, werden sie in sein Bild umgestaltet, so dass ihre Liebe zu anderen ausströmt, wie seine Liebe in diese Welt ausströmte. Das ist etwas Großes, und ohne Zweifel bleiben wir weit hinter unserem Vorbild zurück; in dem Maße aber, wie Christus in unseren Herzen wohnt, strahlt aus unserem Leben sein Bild, ohne dass wir es merken. Das Ich, das sonst immer im Vordergrund stand, tritt in den Hintergrund, und das Leben Christi wird offenbar.

Damit es dahin kommt, dass wir „allezeit das Sterben Jesu am Leib umhertragen“, sind wirkliche Seelenübungen erforderlich. „Der Tod wirkt in uns“ (2. Kor 4,12), sagt der Apostel. Drei Dinge gehören zusammen: „Ihr seid gestorben“ (Kol 3); das ist Gottes Gerichtsurteil. „Haltet euch der Sünde für tot“ (Röm 6); das ist die Antwort des Glaubens darauf, Freiheit durch das gnädige Wirken des Heiligen Geistes. „Allezeit das Sterben Jesu am Leib umhertragend“ (2. Kor 4,10); das ist die praktische Auswirkung davon. Dieser dritte Punkt ohne die beiden ersten würde Mönche aus uns machen; der dritte zusammen mit den beiden ersten kennzeichnet den Heiligen, für den Christus alles ist.