Herr, vor dir ist all mein Begehr (Psalm 38,10).

David hatte es schwer. Er hatte mit einer schweren Krankheit zu kämpfen, offensichtlich eine Folge nicht bekannter Sünde. Alle Lebensfreude war weg. David kannte nur noch Traurigkeit und Schmerzen. Dennoch gab es Hoffnung für ihn. Er wusste, dass es einen Gott gab, der ihn sah. „Herr, vor dir ist all mein Begehr.“ Gottes Augen durchlaufen die ganze Erde. Kein Geschöpf ist für Ihn unsichtbar, und alle unsere Gedanken und Gefühle sind Ihm bekannt. Sollte Gott also nicht für seine Kinder aufkommen, ihnen helfen und ihnen Heil bereiten?

Die Klagen in diesem Psalm lassen uns an jemanden denken, der auch durch Gottes Zorn gestraft wurde: den Herrn Jesus. Als Er an das Kreuz auf Golgatha angenagelt war und der Himmel sich vor Ihm verschloss, hat der Herr zu Gott gerufen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ So wie David seine Ungerechtigkeit trug, trug der Herr unsere Ungerechtigkeiten. Selbst war Er rein und unschuldig, doch um Gottes Zorn über unsere Sünden zu tragen, hing Er verlassen und durch Gott geschlagen am Kreuz.

Wenn Gott all unseren Begehr kennt, sollte Er dann nicht gewusst haben, was in den drei Stunden der Finsternis im Herzen des Herrn Jesus vorging? Es gab eine unendliche Einsamkeit, denn das Gemeinschaftsband zwischen dem Sohn des Menschen und Gott war abgeschnitten. Es gab einen tiefen Schmerz, weil der Heilige mit Sünde in Berührung kam, mit unserer Sünde. Doch es gab auch vollkommene Hingabe an Gott, den Becher zu leeren, den der Vater Ihm reichte, und göttliche Liebe, die dazu führte, dass der Herr das Leiden freiwillig erlitt, um uns von der ewigen Strafe zu erlösen.