Ein Brief, den CHM im Jahre 1883 schrieb, als er sich in England niedergelassen hatte:
Seit unserer Rückkehr von einem Missionseinsatz kurz zuvor in Kent und Sussex habe ich die Brüder dort verstärkt in meinem Herzen vor den Herrn gebracht. Ich spüre es im höchsten Maße, dass es vonnöten ist, ernst und kritisch zu sein. Ich bin davon überzeugt, dass unser Gott die Brüder reichlich segnen und benutzen will, wenn sie nur in demütiger Abhängigkeit, ernsthafter Hingabe und Absonderung zu ihm hin ihren Weg gehen. Doch es gibt viele Hindernisse, ob nun beim persönlichen Fortschritt oder auch bezüglich der Frische, ... und geistlicher Kraft in unseren Zusammenkünften
Deshalb bitte ich alle, die nach dem Willen unseres Herrn Jesus Christus handeln wollen, dass man sich im ernsten Gebet vereinigen und dafür bitten möge, dass er sich in Form von Segen und Kraft in unserer Mitte offenbart; dass er jegliche Hindernisse, jeden Stolperstein, jede Wurzel der Bitterkeit wegnimmt; dass er die Brüder durch seinen Geist in solch eine Verfassung bringen möge, dass er sie gebrauchen kann, um seinen geliebten Menschen in den verschiedensten Organisationen der Christenheit Segen zu bringen. Ich kann nichts weiter dazu sagen als nur, dass ich spüre, dass wir in unserer Verantwortung Letzterem gegenüber auf ganzer Linie versagt haben.
Wir sind ihnen nicht mit herzlicher Zuneigung nachgegangen, so wie es uns das Herz unseres Herrn Jesus Christus lehrt; und als sie uns anblickten – auf unser Privatleben und in unsere öffentlichen Zusammenkünfte blickten –, sind sie nicht angezogen, sondern abgestoßen worden. Ja, es ist wahr, dass sie die Bibel in ihren Händen halten, sie in ihren Häusern und ihren öffentlichen Versammlungen dabei haben und somit verantwortlich sind, sich ihrer heiligen Lehre und göttlichen Autorität in allen Dingen zu unterwerfen. Doch ändert das in irgendeiner Art und Weise etwas an unserem Teil der Verantwortung? Höchstwahrscheinlich nicht. Wir bekennen, dass wir die kostbarsten und herrlichsten Wahrheiten kennen, die uns jemals zu Ohren gekommen sind. Aber in welchem Maße haben diese Wahrheiten unser Herz und Gewissen verändert? Wie sind sie in unseren Privatleben und unseren öffentlichen Zusammenkünften zum Ausdruck gekommen? Müssen wir uns nicht eingestehen, dass wir es traurigerweise versäumt haben, den Bedürfnissen der geliebten Lämmer und Schafe in der Herde Christi nachzukommen, die auf den dunklen Hügeln und in den trostlosen Mooren der Christenheit verstreut sind, ohne geistliche Instruktionen, unwissend bezüglich der Dinge, die Gott ihnen kostenlos schenken will?
Wir können es nicht verleugnen, und ich bin davon überzeugt, dass man es in Gottes Gegenwart spüren wird, wenn wir jemals Werkzeuge zum Segen für die kostbaren Glieder der Kirche Christi sein sollten. Lasst uns deshalb in Selbstgericht und aufrichtiger Beschämung vor unseren Gott niederfallen; lasst uns ernsthaft zu ihm rufen, dass er sein gesegnetes Werk in unserer Mitte wieder aufleben lassen möge. Möge er in seiner Gnade eine tiefe, reichhaltige, Welle von geistlichen Segnungen über die Kirche Gottes rollen lassen, so dass es ernsthafte Anbeter und Arbeiter gibt, die mit ganzen Herzen in seinem Namen über andere wachen und auf die Wiederkunft seines Sohnes warten. Darf ich dich, geliebter Freund, bitten, dies all denjenigen mitzuteilen, die dir als Beter bekannt sind?
Ich werde diesen Appell nicht in Druck geben noch irgendeine Art von öffentlichem Treffen einberufen. Ich möchte nichts tun, was irgendwie als Ereiferung, Demonstration oder menschlicher Einsatz gewertet werden kann, von dem ich mich zunehmend distanzieren möchte. Ich wünsche mir nur, dass dieses Wort der Ermahnung durch den Geist Gottes von Ort zu Ort und von Herz zu Herz gelangen möge, und ich erwarte mit Zuversicht das Ergebnis. Unser Gott hört und beantwortet Gebet – Lob sei seinem heiligen Namen auf immer!
Ich möchte nur noch hinzufügen, dass noch niemals zuvor die Kirche Gottes – der Leib Christi – so auf meinem Herzen war oder die Arbeit am Evangelium so hochgradig mein Interesse erregt hat, wie es momentan der Fall ist.
Ich zähle auf deine herzliche Gemeinschaft im Interesse dieses Briefes und verbleibe damit, mein geliebter Freund.
Mit all meiner Liebe in Christus,
dein CHM