Der Herr setzt sich dem Schatzkasten gegenüber. Die Menschen werden die Geldbeträge (zumindest teilweise) verdeckt eingeworfen haben, aber der allwissende Herr nimmt von allem Notiz. Viele Reiche, jedoch nicht alle, legen viel ein. Und das ist ja auch gut.

Aber dann kommt eine Witwe. Witwen sind eher nicht betucht. Und diese Witwe wird vom Heiligen Geist ausdrücklich als arm bezeichnet. Vielleicht war sie durch die Schriftgelehrten arm geworden, die die Häuser der Witwen verschlangen (Mk 12,40). Aber bitter ist die Witwe nicht geworden. Sie will trotzdem etwas spenden.

Sie hat zwei Scherflein und legt sie ein. Man könnte denken, dass das nicht das Maximum an Armut ist. Denn wenn sie nur ein Scherflein gehabt hätte, wäre sie noch ärmer gewesen. Aber wir sehen hier das Maximum an Hingabe. Denn wie leicht hätte sie ein Scherflein für sich behalten können. Aber sie gab alles, ihren ganzen Lebensunterhalt, und behielt nichts zurück.

Und jetzt kommt die „Mathematik des Himmels“. Der Herr sagt, dass sie mehr eingelegt hat als alle. Was ist mehr: ein Stater oder ein Scherflein, ein 500-€-Schein oder ein Cent? Rein rechnerisch ist die Sache klar, doch bei der geistlichen Beurteilung kommt noch ein Element hinein: Wie viel behält jemand für sich zurück?

Die Reichen gaben von dem, was sie zu viel hatten, und behielten genug für sich zurück. Die arme Witwe gab von dem, was sie zu wenig hatte, und behielt nichts für sich zurück. Das machte ihr Opfer so großartig. Sie legten beide Münzen ein.

Nachdem die treue Frau ihr Geld komplett eingeworfen hat, geht sie still weiter. Man kann kaum annehmen, dass sie den Herrn Jesus bemerkt hat. Und dass sie später einen Platz bekommen würde im ewigen Wort Gottes – das ahnte sie auch nicht. Doch gerade so war es. Und auch heute ist jede (noch so scheinbar kleine) Spende im Himmel notiert.