Was für eine segensreiche Berufung ist doch die unsere. Alles ist mit einem verherrlichten Christus verbunden. Mit einem Christus, den die Welt verworfen hat, mit einer heiligen Natur, die aus Gott geboren ist. Und er hat dir für dieses Leben den verherrlichten Christus, den Sohn Gottes, als Ziel und Gegenstand gegeben. Selbst auf diese Weise macht Gott euch zu Teilhabern seiner Heiligkeit. Du sagst: Aber ich muss diese Heiligkeit vollkommen in einem Menschen entwickelt finden, um ihre wahre Beschaffenheit zu erkennen. Du hast sie in Christus im Himmel erhalten. Nun wollen wir uns wieder dem verlesenen Kapitel zuwenden und ihr werdet sie dort finden.

Es stellt uns an den Platz Christi vor Gott, genauer: vor den Vater. Und an Christi Platz der Welt gegenüber. Der Name des Vaters erscheint am Anfang des ersten Verses. Christus ist droben, nachdem er das Werk vollbrachte und dann werden auch die Jünger vor den Vater gebracht, da ihnen sein Name kundgemacht ist. „Jesus hob seine Augen auf gen Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist gekommen, verherrliche deinen Sohn“ (Joh 17,1). Der Anfang von Vers 13: „Jetzt aber komme ich zu dir“, schließt den ersten Teil ab. Dann sagt er: „Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind wie ich nicht von der Welt bin“ (V. 14). Dies ist unsere Stellung. Nach Gottes  Gedanken gehören wir überhaupt nicht der Welt an. Christus stellte sie in jeder Weise auf die Probe und er fand niemals einen einzigen Tröster und fand nie bei anderen die Fähigkeit Mitgefühl zu haben. Auch nicht bei seinen Jüngern. Eine arme Frau in Bethanien, die seine Füße salbte, war eine Ausnahme.

Wie soll es denn geschehen, dass ich von der Welt abgesondert bin? Wenn ich nichts habe, was vollkommen außerhalb von ihr liegt und bestimmte böse Dinge aufgebe, dann führt das dazu, dass ich stattdessen nach anderen bösen Dingen greife. Wenn ich aber etwas bekomme, was außerhalb von ihr liegt, so befreit mich das völlig von ihrer Macht.

Halten wir uns an Gottes Wort. Gottes Wort ist Gottes Wort, es ist „ein Beurteiler der Gedanken und Gesinnungen des Herzens“ (Heb 4,12). Wenn die Menschen Überlegungen gegen die Wahrheit erdenken, dann werden sie Gottes Wort verwerfen und seine Autorität ebenfalls und werden sagen: Führe mir nicht die Schrift an! Das wäre das gleiche als wenn man mir ein wohlgeschliffenes Schwert in die Hand gibt und sagt, ich solle es nicht benutzen. Wenn man Spitzfindigkeiten und Kritik begegnet, dann gibt es keinen anderen Weg als das Wort zu benutzen und man wird finden, dass es in der Tat aufdeckt. Benutze einfach das Wort und dann wirst du erstaunt sein zu sehen wie sie mit all ihren Vernunftschlüssen und ihrem Unglauben offenbar werden.

Dem wollen wir uns jetzt zuwenden. „Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin“ (V. 16). Nun, er sagt: „Heilige sie durch die Wahrheit, dein Wort ist Wahrheit“ (V. 17). Und Christus, der gepriesene Sohn Gottes, war gerade dies. Er war die Wahrheit selbst und zwar die Wahrheit, die dem Herzen und Gewissen des Menschen vollkommen angemessen war. Wenn wir das Wort Gottes als Mittel betrachten, so tut es gerade dies. Das Wort des Vaters bringt die Wahrheit in mein Herz und erforscht es und deckt alles auf, was dort ist. Es kommt als Licht und offenbart dort alles, was der neuen Schöpfung nicht angehört. Und es geschieht dadurch, dass dies Licht enthüllt, was droben ist. Das Gesetz tat dies nicht. Es kam und forderte vom Menschen wie der Mensch hier sein sollte. Er sollte nicht töten, nicht stehlen, sollte außerdem jede Lust verurteilen. Es nimmt den Menschen als Menschen und sagt: So soll der Mensch sein. Aber bei Christus bekommen wir etwas anderes – die Wahrheit, die in ihm ist bringt das himmlische zu einer lebendig gemachten Seele herab. Sie bringt der Seele alles, was in Gottes Gedanken über sie ist, herab. Die Seele ist durch die Offenbarung des himmlischen – was droben in Christus ist – für Gott abgesondert und so beurteilt sie alles, was dem nicht entspricht. Sie waren Gläubige und er erwartet jetzt von ihnen, dass sie geheiligt sind. Und das geschieht, indem er ihnen das Himmlische zeigt und sie durch das Wort des Vaters mit dem verbindet, was in ihm droben ist.

„Gleichwie du mich in die Welt gesandt hast, habe auch ich sie in die Welt gesandt.“ Und was sollen sie tragen? Sie sollen Christus kundmachen, der durch das Wort des Vaters offenbart ist. Ich kann nicht in die Welt gesandt werden, wenn ich in der Welt und von der Welt bin und ich kann nur als ein von Christus Gesandter gehen, wenn ich in der Gesinnung meines Geistes völlig mit ihm verbunden bin. Er sagt: Ich sende sie in die Welt, wie du mich gesandt hast. Was sagt uns das über ihren Auftrag?

„Und ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie Geheiligte seien durch Wahrheit.“ Er ist abgesondert als der Mensch, der Gottes Ratschluss und Herzen entspricht. Er ist als Mensch in Herrlichkeit aber er sagt: „Ich heilige mich selbst“; und der Heilige Geist bringt die Erkenntnis darüber herab, und durch Mitteilungen von Christus in Herrlichkeit sorgt er täglich dafür, dass ich ihm mehr gleiche. Er sagt: Du sollst kein Motiv haben, was du nicht von mir aus dem Himmel hergeleitet hast. Alle Heiligung bezieht sich darauf, dass wir ihm dort gleichen und durch den heiligen Vater bewahrt werden, so zu leben, wie er hier auf der Erde vor seinem Vater lebte.

Während es heißt: „Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, in welchem du sie mir gegeben hast“ (V. 11 – Anmerkung), heißt es andererseits: „Gerechter Vater, und die Welt hat dich nicht erkannt“ (V. 25). Das ist sehr ernst. Er appelliert an den Vater, der gegen die Welt ist. Sie liegt im Bösen. Unterdessen ist Christus uns geworden „Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung“ (1. Kor 1,30). Es trifft nicht für alle diese Worte zu, dass uns das zugerechnet ist. Und wenn es überhaupt auf eins zutrifft, so ist das doch nicht das Thema dieser Schriftstelle. Die Leute sprechen von Heiligkeit, die uns zugerechnet ist. Wie steht es um eine Erlösung, die uns zugerechnet ist? Was bedeutet das? Ich hoffe, wir werden mehr bekommen als eine Erlösung, die uns zugerechnet ist, wenn wir in die Herrlichkeit eingehen. Es geht um die Art und das Ausmaß und den Maßstab dieser Dinge und Christus ist das alles und er wurde das von Gott für uns.

Es geht darum teilzuhaben an Gottes Heiligkeit. Die Welt hat den Sohn Gottes verworfen. Es erwies sich bis zum Kreuz, dass nichts das Herz des Menschen gewinnen konnte. Er muss von neuem geboren werden. Und wenn ich jetzt von neuem geboren bin, so bin ich mit Christus verbunden. Ich werde in derselben Herrlichkeit sein, in der er ist und ich werde weiterleben, bis ich dorthin komme, indem ich mich reinige, so wie er rein ist. Dann werde ich ihn sehen wie er ist und werde ihm gleich sein. Die Welt, der wir von Natur angehören, hat den Sohn Gottes verworfen und der Gläubige ist mit einem verherrlichten Christus verbunden und wartet, bis er kommt, um ihn heimzunehmen. Gott hat uns durch das Blut Christi für sich selbst geheiligt.