Ich werde Zuflucht nehmen zu dem Schutz deiner Flügel (Ps 61,5).

David, der als Junge die Schafe seines Vaters David hütete, muss oft beobachtet haben, wie die jungen Feldhühner oft hastig Zuflucht unter den Flügeln ihrer Mutter suchten. Wenn er mit seiner Herde erschien, rasten sie auf ihren besorgten Alarmschrei hin, den sie schon absetzte, bevor die Kleinen die Gefahr bemerkten, rasend schnell Richtung Mutter. Mutter Feldhuhn war dann auf einmal von ihrem stürmischen Nachwuchs umgeben. Ein kleines Gedränge, bis dass das letzte Küken unter Mutters Federn geschlüpft war ... und schon war der ganze Chor verschwunden. Sicher abgetaucht und geborgen unter dem beschirmenden Schutz von Mutters Flügeln.

Doch ist es da wirklich so sicher? Ist Mutter in der Lage, die drohende Gefahr abzuwenden? Zweifellos wird sie sich mit „Händen und Füßen“ gegen den Bedränger wehren, doch wird sie gewinnen? Und was geschieht, wenn sie besiegt werden?

Nach einem Präriebrand lief einmal ein Bauer über den Hof seines in Flammen aufgegangenen Besitzes. Mit seinem Fuß schob er das verkohlte Gerippe eines Huhns zur Seite. Zu seiner Verwunderung kamen einige Küken aus der Asche gekrochen. Sie waren die einzigen Überlebenden des Feuers. Die Mutter konnte den Brand nicht abwenden. Sie hätte fliehen können. Doch sie entschied sich zu bleiben und rettete so ihre Küken vor einem sicheren Tod, als sie ihren Körper den Flammen übergab.

An diese Bilder denkend, bittet David: „Lass mich Zuflucht nehmen zu dem Schutz deiner Flügel.“

Er hatte darüber hinaus erfahren, dass der Herr ein Zufluchtsort ist. Doch David möchte diesen nicht ab und zu nutzen, wenn er in Gefahr ist. Nein, er bittet den Herrn um einen dauerhaften Zufluchtsort. Ist das auch unser Gebet?