Ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder; allein gebrauchet nicht die Freiheit zu einem Anlaß für das Fleisch, sondern durch die Liebe dienet einander. (Gal 5,13)

Zuerst kommt die christliche Freiheit, danach kommt erst die Kraft und die Liebe. So stellt es der Apostel Paulus im Galaterbrief vor. Und so zeigt es sich auch im alltäglichen Leben.

Wenn ein Kind glücklich ist in der Beziehung zu seinen Eltern, dann fällt ihm die Erfüllung der Pflicht relativ leicht. Wenn es sich aber bedrängt vorkommt, wenn es darunter stöhnt, dass es den Anfordungen nicht genügt – dann fällt es ihm schwer, das zu tun, was es soll.

Das Gesetz mit seinen Forderungen führt in Knechtschaft und Elend, denn wir sind nicht in der Lage, es zu halten. Wenn wir nun den Forderungen des Gesetzes begegnen, dann empfinden wir selbst eine Verpflichtung als bleischwer, die leicht wie eine Feder ist. Und nicht nur das: Das Leben in Gottseligkeit wird auch misslingen.

Die Galater waren gesetzlich. Und was war die Folge? Liebten sie ihren Nächsten wie sich selbst, so wie es das Gesetz fordert? Nein, sie bissen und fraßen einander. Sie mussten darum die christliche Freiheit in der Gnade verstehen – dann konnten sie das „Gesetz des Christus“ erfüllen und anderen in Liebe dienen.