Der Sohnemann wird geboren. Er ist gerade mal einen halben Meter groß. Doch die Zeit vergeht rasch. Der Neugeborene wird zu einem Säugling, und aus dem Säugling wird ein Kleinkind. Damit ist auch die Zeit der Wiege vorbei: Das Kinderbett muss aufgebaut werden. Der Vater freut sich, dass der Kleine endlich größer wird (und bald einen Fußball treten kann), die Mutter aber überkommt Wehmut, weil die erste Zeit, mit der besonders engen Bindung an das Kind, schon wieder ein Stück weit vorüber ist.

Wie auch immer: Jedenfalls ist es richtig, die Wiege beiseitezuräumen und nicht ein größeres Kind in die Wiege hineinzuzwängen.

Viele ausgewachsene Christen liegen, geistlich betrachtet, immer noch in einer Kinderwiege. Sie beten das Vaterunser, sie versuchen, das Gesetz zu erfüllen, sie beobachten bestimmte Feiertage und tun vieles andere mehr, was alles an sich schön und gut ist. Denn wir finden das ja auch in der Bibel. Und es war durchaus eine Zeitlang angemessen. Aber dieses Verhalten passt zu gläubigen Juden – und nicht zu Christen, die Gott als ihren Vater kennen, die durch den „zerrissenen Vorgang“ direkt in die Gegenwart Gottes gehen, die versiegelt sind mit dem Heiligen Geist und ein Geist mit Christus sind.

Den gläubigen Hebräern, die am Judentum hingen, musste gesagt werden, dass sie fortfahren sollten zum vollen Wuchs (das ist die Verwirklichung der christlichen Stellung). Und diese Aufforderung hat nichts von seiner Aktualität verloren. „Die Kinderwiege des Gesetzes“ verträgt sich nicht mit dem vollen Wuchs eines Christen, der seine Stellung kennt und verwirklicht.