Eine gängige Definition von „Gottesfurcht“ lautet so: Gottesfurcht bedeutet nicht, Angst vor Gott zu haben, sondern Angst zu haben, etwas zu tun, was Gott nicht gefällt.

Aber ich frage mich, ob diese Defintion wirklich so gut und hilfreich ist. Denn: Sollen wir wirklich in Angst leben? Und ist die Angst, einen Fehler zu machen, nicht eine Angst vor der Strafe und somit auch eine Angst vor der Person dessen, der die Strafe gibt?

Als Christen stehen wir in einem Kindschaftsverhältnis zu Gott. Kein Vater dieser Welt wünscht sich, dass Kinder in Angst vor dem Vater leben – auch nicht in der Angst, dass sie etwas tun könnten, was dem Vater nicht gefällt.

Natürlich: Kinder sollen ihre Väter respektieren, ehren und achten. Das ist gut. Jeder Vater freut sich, wenn Kinder umsichtig und sorgfältig sind und das vermeiden wollen, was der Vater nicht gut findet. Ehrerbietung ist gut.

Und so ist es auch, in einem noch tieferen Sinn natürlich, im Blick auf Gott, unseren Vater: Wir haben vor ihm und seiner Majestät den allergrößten Respekt. Es ist für uns ein Unding, etwas zu tun, was er uns in der Heiligen Schrift untersagt hat. Ehrfürchtig blicken wir zu ihm auf.

Aber bitte – Angst haben wir doch nicht. Denn die Angst hat Pein. Und von dieser Pein will uns die vollkommene Liebe Gottes bewahren oder befreien.