Daher sind die Sprachen zu einem Zeichen, nicht den Glaubenden, sondern den Ungläubigen; die Weissagung aber nicht den Ungläubigen, sondern den Glaubenden. 1. Korinther 14,22

Das Reden in Sprachen war zu einem Zeichen für die Ungläubigen, zuallererst für die Juden. Denn die Juden wussten schon aus Jesaja 28, dass Gott in fremden Sprachen zu ihnen reden würde (1. Kor 14,21).

In Jesaja 28 geht es um das ungehorsame Volk, das vom Wein betrunken war wie auch ihre Propheten. So würde Gott durch eine fremde Sprache zu ihnen sprechen: durch die Sprache des Assyrers. Die Soldaten dieses Reiches würden in das Land einfallen und die Juden mussten erkennen: Gott hat sich von uns abgewandt, denn wir hören die Sprache fremder Soldaten; Gott hat uns zum Gericht in die Hand der Nationen gegeben. Dieses Zeichen war also ein Zeichen des Gerichts.

Das Reden von Menschen in fremden Sprachen (die sie nicht erlernt hatten) zu Beginn des Christentums war auch ein Zeichen des Gerichts für die Juden: Gott hat sich von seinem ungehorsamen Volk Israel abgewandt und sich in seiner Gnade zu den Nationen gewandt, die ihn nun in ihrer Sprache verherrlichten.

Dennoch konnten auch die Gläubigen von diesem Zeichen profitieren. Das sehen wir in Apostelgeschichte 10 und 19: die gläubigen Juden erkannten an dem Sprachenreden, dass der Geist den Glaubenden gegeben worden war. Und das war für sie ein Grund zur Freude: Sie konnten Gott verherrlichen, dass Gott den Nationen auch die Buße gegeben hat.

Der Inhalt des Sprachenredens war auch etwas, was für Gläubige nützlich sein konnte – sofern das Gesagte ausgelegt wurde. Denn in Verbindung mit dem Sprachenreden stehen Geheimnisse Gottes, Offenbarung, Erkenntnis, Weissagung und Lehre (1. Kor 14,2.6). Das Erheben der großen Taten Gottes war natürlich auch für die Gläubigen relevant (Apg 2,11). Dennoch ist die erste Zielrichtung des Sprachenredens auf die ungläubigen Juden gerichtet.

Das Weissagen aber ist, wie der angeführte Text zeigt, für die Glaubenden. Ihnen wird zur Erbauung, Ermahnung und Tröstung geredet (was die Ungläubigen so nicht erfahren können, denn sie haben kein Glaubensfundament, keine Glaubensbeziehung und kennen keine Glaubenssegnungen). Dennoch können auch die Ungläubigen von der Weissagung in den Zusammenkünften profitieren. Das zeigt Paulus in 1. Korinther 14,24.25: Sie erkennen, dass Gott ihr Herz kennt und das Verborgene ihres Herzens wird ihnen selbst offenbar und sie fallen in den Zusammenkünften auf ihre Angesichter und bekennen, dass Gott wirklich in der Mitte der Gläubigen ist.

Wir brauchen heute keine Zeichen mehr, dass Gott sich von seinem Volk Israel als solchem abgewandt und den Nationen zugewandt hat, denn das ist mittlerweile mehr als deutlich. Aber wir benötigen dringend Weissagung, wodurch die Gläubigen gesegnet und die ungläubigen Besucher beeindruckt werden. Möge der Herr das vermehrt schenken!