In unserer Gesellschaft gehört die Sexualität schon längst nicht mehr zum geschützten Bereich der Ehe. Es gilt als normal, sexuelle Begierden so auszuleben, wie es einem gerade gefällt. Das Verführungspotenzial auf diesem Gebiet ist enorm. Deshalb ist es gut, wenn wir Christen uns durch die Bibel warnen lassen und uns nicht leichtsinnig in Gefahr begeben.

Gott hat Sexualität für die Ehe zwischen Mann und Frau vorgesehen. Darin ist die Bibel eindeutig. So war es für Jakob und Lea (und für viele andere) selbstverständlich, erst am Hochzeitstag zusammenzukommen (1. Mo 29,23). Und Paulus schrieb an die Korinther: „Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie auch ich. Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so lasst sie heiraten, denn es ist besser zu heiraten, als entbrannt zu sein“ (1. Kor 7,8.9). Diese Stelle aus dem Korintherbrief zeigt klar, dass ein Ausleben der Sexualität nur legitim ist, wenn man geheiratet hat. Wer sich nicht daran hält, begeht Hurerei und verachtet die Ehe, die der gute Schöpfer eingesetzt hat (1. Kor 10,8; 1. Thes 4,3; Heb 13,4 etc.).

Wir sind umgeben von vielen Menschen, die ganz andere Wertvorstellungen haben. Leicht geschieht es, dass wir ihre Ansichten übernehmen oder uns von ihnen aufs Glatteis der Begierde führen lassen. Sehen wir uns deshalb zu diesem Thema zwei Abschnitte aus der Bibel an. Der erste Abschnitt aus dem Hohelied zeigt jungen Frauen, worauf es ankommt, und der zweite Abschnitt aus dem Buch der Sprüche ist unverzichtbar für jeden jungen Mann, der nicht in den Sog der Verführung geraten möchte.

Eine junge Frau – Zugriff verweigert?

Wir haben eine Schwester, eine kleine, die noch keine Brüste hat; was sollen wir mit unserer Schwester tun an dem Tag, da man um sie werben wird? Wenn sie eine Mauer ist, so wollen wir eine Zinne aus Silber darauf bauen; und wenn sie eine Tür ist, so wollen wir sie mit einem Zedernbrett verschließen. (Hld 8,8–9)

In den Versen 8 und 9 reden ältere Brüder über ihre jüngere Schwester. Die Brüder fühlen sich – wie das damals üblich war – mitverantwortlich für die Zukunft ihrer Schwester. Sie ist zwar noch ein Kind, aber die Zeit kommt, wenn man um sie werben wird. Was sollen sie dann mit der Schwester tun?

Das hängt davon ab, wie ihre Schwester sich als Teenager verhalten würde. Die Brüder sehen zwei Möglichkeiten:

• Sie ist eine Mauer – dann soll eine Zinne aus Silber darauf gebaut werden.
• Sie ist eine Tür – dann soll sie mit einem Zedernbrett verschlossen werden.

Die erste Möglichkeit ist die Mauer: Es geht um ein Mädchen, das Jungs gegenüber wie eine Mauer ist. Eine Mauer ist fest und undurchdringlich. Bei „Fräulein Mauer“ haben Jungs mit plumpen Annährungsversuchen keine Chance. Jungs, die nur das eine wollen, beißen bei ihr auf Granit. Sie ist standfest in ihrer Überzeugung und eindeutig in ihrem Verhalten.

Wenn die kleine Schwester so leben wird, wird sie als junge Frau von ihren Brüdern geehrt werden: Die „Mauer“ bekommt eine silberne Zinne, die weithin sichtbar im Sonnenlicht glänzt. Das heißt: Alle dürfen wissen, wie tugendhaft sie ist. Einer glücklichen Ehe mit einem ehrenwerten Mann steht nichts im Weg.

Die zweite Möglichkeit ist die Tür: Durch eine Tür kann man aus- und eingehen. „Fräulein Tür“ ist leicht zu erobern. Die Jungs brauchen nur anzuklopfen, um das zu bekommen, was ihnen gefällt. Das Wort „Ich liebe dich“ genügt und schon drückt sie naiv die Klinke nach unten und der „Zutritt“ zu ihrem Körper öffnet sich. Es fällt ihr unglaublich schwer, Nein zu sagen.

Wenn „die kleine Schwester“ so leben wird, werden die Verantwortlichen die Tür mit einem stabilen Zedernbrett verriegeln müssen. Das lockere, flotte und sündige Treiben muss zu Ende kommen. Erst wenn Buße getan wurde und Ruhe eingekehrt ist, wird eine Persönlichkeit heranreifen können, die für eine lebenslange Ehegemeinschaft geeignet ist.

Ein positives Beispiel

Ich bin eine Mauer; und meine Brüste sind wie Türme; da wurde ich in seinen Augen wie eine, die Frieden findet. (Hld 8,10)

Unmittelbar nach der Unterhaltung über die jüngere Schwester ergreift die ältere Schwester Sulamith das Wort. Sie kann sagen, dass sie eine Mauer ist – sie hat sich als standfest gegenüber Annährungsversuchen erwiesen.

Sie fügt hinzu, dass ihre Brüste wie Türme sind. Türme sind erstens schwer zugänglich: Sulamiths jugendliche Brüste durften von niemand betastet werden, sie blieb auch in dieser Hinsicht jungfräulich (Hes 23,3.21). Zweitens sind Türme hoch: Sulamith hat also, im Gegensatz zu ihrer kleineren Schwester, ausgewachsene Brüste. Sulamith ist erwachsen und reif für eine Beziehung. Die Zeit der Liebe ist bei ihr gekommen (Hes 16,7.8).

Das Hirtenmädchen Sulamith ist rein und reif. Der König Salomo weiß das zu schätzen. Er wendet Sulamith seine Gunst zu und knüpft eine Beziehung des Vertrauens und des Friedens mit ihr. Die Liebesgeschichte zwischen Salomo und Sulamith, wie sie im Buch Hohelied beschrieben wird, ist voller Schönheit, Freude und Romantik. Dass gerade Sulamith das erleben durfte und die Ehre bekam, die Gattin eines Königs zu werden, hängt auch mit ihrem anständigen Leben als Teenager zusammen.

Das Beispiel Sulamiths zeigt, dass Mädchen und junge Frauen sich rein erhalten und warten sollen – warten bis die Zeit für eine Ehe mit dem Mann gekommen ist, den Gott für sie bestimmt hat.

Ein junger Mann – Verführung abgelehnt?

Am Fenster meines Hauses schaute ich durch mein Gitter hinaus; und ich sah unter den Einfältigen, bemerkte unter den Söhnen einen unverständigen Jüngling, der auf der Straße hin und her ging, neben ihrer Ecke, und den Weg zu ihrem Haus schritt, in der Dämmerung, am Abend des Tages, in der Mitte der Nacht und in der Dunkelheit. Und siehe, eine Frau kam ihm entgegen in Hurenkleidung und mit verstecktem Herzen. – Sie verleitete ihn durch ihr vieles Zureden, riss ihn fort durch die Glätte ihrer Lippen. Auf einmal ging er ihr nach, wie ein Ochs zur Schlachtbank geht. (Spr 7,6–10.21.22)

Diese dramatische Geschichte zeigt, wie ein junger Mann in die Fanggarne einer leidenschaftlichen Frau gerät. Der junge Mann begeht drei elementare Fehler.

Die falsche Haltung

Der junge Mann geht hin und her. Warum macht er das? Hat er nichts Besseres zu tun? Warum nutzt er seine Zeit nicht aus? Wer faul ist und den Tag vertrödelt, begibt sich in Gefahr. Denn hierin ist das Sprichwort wahr: Müßiggang ist aller Laster Anfang. Wer eifrig in den Dingen des Herrn ist und seinen Tag sinnvoll ausfüllt, wird zwar nicht immun gegen Versuchung und Verführung, aber das Gefahrenpotenzial schrumpft erheblich. Das sinnlose Hin- und Hergehen bringt uns jedoch rasch in Schwierigkeiten.

Der falsche Ort

Der junge Mann steuert bewusst auf das Haus einer bösen Frau zu und gerät so in das Blickfeld dieser Ehebrecherin. Was hat er nur bei diesem Haus zu suchen? Er klopft zwar nicht dreist an die Haustür, aber seine Neugierde treibt in ein vermintes Gebiet, wo er nur Verlierer sein kann. Denn hierin ist das Sprichwort wahr: Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Wir sollten nicht neugierig flanieren an der Grenzlinie zum sündigen Treiben der Welt. Manche wollten nur einmal sehen, wie es in einer Diskothek zugeht, sie wollten nur einmal eine Straße im Rotlichtviertel durchqueren, nur einmal ein Date haben. Nur einmal. Und nur gucken. Aber das Ganze endete in einer Katastrophe.

Die falsche Uhrzeit

Der junge Mann spaziert zu unpassenden und gefährlichen Zeiten vor dem Haus dieser sündigen Frau umher: in der Dämmerung, am Abend, in der Mitte der Nacht und in der Dunkelheit. Schon seit Jahrtausenden ist die Dunkelheit die bevorzugte Tageszeit der Hurer und Ehebrecher: „Das Auge des Ehebrechers lauert auf die Dämmerung, indem er spricht: Kein Auge wird mich erblicken; und er verhüllt sein Angesicht“ (Hiob 24,15). Wir sollten die dunklen Ecken meiden, wo uns andere nicht beobachten können. Das „Nachtleben“ dieser Welt ist nichts für die, die zum „Tag“ gehören (Röm 13,13). Und wenn wir uns mitten in der Nacht heimlich, genüsslich und unbeobachtet durch die virtuelle Welt klicken, legen wir dann nicht unseren Fuß geradewegs in die Schlinge des Teufels?

Der junge Mann hat es darauf angelegt: Jetzt steht die Frau vor ihm. Noch leistet er Widerstand. Er hat doch seine Überzeugungen! Was werden die Eltern sagen? Und was passiert, wenn der Ehemann dieser Frau heute Nacht nach Hause kommt? Darf man das überhaupt tun, was die Frau will? Unterdessen balzt sie weiter. Was sie sagt, klingt gut. Richtig, richtig gut. Und auf einmal stürzt er sich in das hinein, was die Menschen „das pralle Leben nennen“ – aber in Wahrheit beschreitet er einen Weg des Todes (vgl. Spr 7,23.27).

Ein positives Beispiel

Wie man der Verführung entkommt, sehen wir bei Joseph (1. Mo 39,7–15). Als junger und gut aussehender Mann gerät auch er in das Blickfeld einer Ehefrau, die ihn ins Bett zerren will. Joseph hört den glatten Worten dieser Frau aber nicht zu, sondern redet selbst: Er bezeichnet ihr Vorhaben als Sünde und „beruft“ sich auf Gott. Doch die Frau lässt nicht locker. Tag für Tag muss Joseph sich nun das verführerische Gesäusel anhören. Eines Tages, als Joseph bei der Arbeit ist (er geht eben nicht müßig „hin und her“!), ist er ungewollt mit dieser Frau allein. Sie lässt es nicht mehr bei Worten bewenden, sondern geht ihm an die Wäsche. Für Reden bleibt jetzt keine Zeit mehr. Joseph rennt davon und kümmert sich nicht um sein Obergewand. Er weiß, wie gefährlich die Situation für ihn ist. Durch die Flucht entrinnt er dieser schamlosen Sünderin (Pred 7,26).

(Junge) Männer sind vor Verführung gut geschützt, wenn sie es wie Joseph machen: fleißig arbeiten, stets an Gott denken, glasklare Absagen erteilen und mutig fliehen.

Gefahr erkannt – Gefahr gebannt

Wir sollen uns selbst rein erhalten (1. Tim 5,22). Aber die Gefahr, dass das nicht gelingt ist, ist groß. Denn die Verlockungen der Welt finden in uns einen mächtigen Bündnispartner: das Fleisch, die alte Natur (Gal 5,19). Deshalb machen wir besser einen großen Bogen um die Hurerei (Unzucht), damit wir nicht unversehens unter der Lawine der Lust begraben werden. „Flieht die Hurerei!“, ruft der Apostel Paulus uns zu (1. Kor 6,18).

Wer seine Seele verderben will, lässt sich auf Unzucht ein (Spr 6,32). Wer aber sein Leben in Frieden und Glück verbringen möchte, geht auf den reinen und guten Wegen, die die Weisheit Gottes uns vorgezeichnet hat (Spr 3,17.18).