Josua 1,2–9

Gott hat Israel einen Führer gegeben, der sie in ihren verheißenen Besitz einführen wird, und als Vorbereitung auf ihren Kampf lehrte Er sie in den Ermahnungen zu Beginn des Buches klare Grundsätze, die ihren Erfolg sicherstellen würden.

Das Studium der göttlichen Ermahnungen an den Christen lehrt uns, dass wir in der Kraft dessen, was wir besitzen, leben oder wandeln sollen. Gott verlangt nicht von Sündern, die tot in Sünden sind, in Seine Wegen zu wandeln. Aber uns, denen er in Christus Leben gegeben hat, als wir tot in Sünden waren, fordert Er auf, so zu wandeln, wie Christus gewandelt hat. Gott erwartet nicht von dem Sünder in seiner geistlichen Lähmung, auch nur ein gerechtes Werk auszuüben. Aber uns, denen Er durch Christus Stärke gegeben hat, als wir in diesem Zustand waren, fordert Er auf: „Bewirkt eure eigene Seligkeit mit Furcht und Zittern; denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, nach seinem Wohlgefallen“ (Phil 2,12–13). Gott befähigt Sein Volk zu wirken und gibt auch das Verlangen es zu tun.

Die Ermahnung zu Beginn des Buches Josua gründet sich auf die Tatsache, dass Israel das Land aufgrund göttlicher Verheißungen besaß. Auf dieser Grundlage befahl Gott ihnen, sich aufzumachen und es in Besitz zu nehmen. Die Schönheit der Ebene von Jericho, bekannt für ihre unzähligen Blumen, der Reichtum der Kornfelder, Olivenbäume und Weinberge Kanaans, und die Berge, aus denen sie „Erz hauen“ würden, breitete sich vor den Augen Israels aus. Die „Wasserbäche, Quellen und Gewässer, die in der Niederung und im Gebirge entspringen“, lagen vor ihnen. Nur das Eine war nötig, um das alles zu genießen: sie mussten sich aufmachen und in Besitz nehmen. Mach dich auf, liebes Kind Gottes, und tritt in die Segnungen ein, mit denen Gott uns in Christus gesegnet hat. Alles gehört dir, mach dich auf, tritt ein!

Das Land jenseits des Flusses, das sich vor den Augen Israels ausbreitete, war der Beweis der Treue Gottes in Bezug auf Seine Verheißungen. Das, was sie sahen, spornte sie an. Vor ihnen lag ihre Heimat, mit ihren Reichtümern und Genüssen, das Geschenk ihres Gottes, der sie aus Ägypten herausgeführt hatte.

Was wird der Christ sagen, der einen, wenn auch schwachen, Eindruck seiner geistlichen Segnungen bekommt? Er setzt sich hin und denkt nach über die Worte: „Gesegnet ... mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus“ (Eph 1,3), und wenn er darüber nachsinnt und erkennt, dass die Segnungen ihm gehören, zieht neuer Eifer in sein Herz ein. Er liest weiter und spricht ein aufrichtiges Amen zu dem inspirierten Gebet, „dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst, damit ihr, erleuchtet an den Augen eures Herzens, wisst“ (Eph 1,17–18).

Gott zieht das Herz zu sich, indem er uns das vorstellt, was uns in Christus gehört. Mach dich auf!

Es war Erntezeit, die Zeit der größten Reichtümer des Jahres, als Israel seinen Platz des Segens vor sich sah, doch der Jordan („der Herabfließende“) schloss sie durch seinen ungestümen Lauf von diesem Segen aus, denn „der Jordan ist voll über alle seine Ufer die ganze Zeit der Ernte hindurch.“ Der Fluss war schnell, breit und tief. Was war jetzt zu tun? Dem Wort des lebendigen Gottes gehorchen! Geh vorwärts und überlasse Gott die Schwierigkeiten. „Ich kann mich nicht richtig Christus hingeben, bevor meine alte Verwandte stirbt“, sagte uns ein Mann vor ein paar Jahren, „denn wenn ich es täte, würde es ihr das Herz brechen.“ „Wenn ich entschieden für Christus wäre“, sagte uns ein Mann unter Tränen, „dann würden mir meine Freunde keine Ruhe geben.“ Mach dich auf, geh vorwärts, vertraue Gott und überlasse Ihm die Schwierigkeit.

„Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird, euch habe ich ihn gegeben“, ist ein äußerst praktisches Wort, denn die Felder zu betrachten war nicht deren Früchte zu essen, und die Berge zu bestaunen war nicht ihre Reichtümer auszuhauen. Die einzige Bedingung für den tatsächlichen Besitz, die der Herr Seinem Volk auferlegte, war, dass sie das Land auch wirklich betraten und ihre Füße auf das Land stellten, das Er ihnen gegeben hatte.

Die Fähigkeit, Lehren oder Haushaltungen auszuarbeiten und zu erkennen, was dieser Brief lehrt und jener Prophet sagt, ist in sich noch kein praktischer geistlicher Besitz. Nicht das, was unsere Augen aufnehmen, sondern worauf unsere Füße stehen, gehört uns wirklich. Das Auge lenkt den Fuß, und je weiter der Fuß geht, desto mehr sieht das Auge. Das Auge erfasst eine weite Fläche, der Fuß bedeckt nur einen kleinen Fleck. Und nur der kleine Teil, den wir mühsam beschritten haben, gehört, was die Verwirklichung angeht, uns.

In Christus gehört uns alles. Aber was unser geistliches Verständnis angeht, besitzen wir nur das, was wir durch die Belehrungen des Geistes erworben haben. Echten Besitz nimmt nur der, der durch persönlichen Kampf Stück für Stück an Boden gewinnt. „Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird, euch habe ich ihn gegeben.“ Sind wir bereit zu sagen: „Wie wenig habe ich mit meiner Fußsohle betreten, wie klein ist das Gebiet, das ich wirklich erobert habe“? Gott ist für uns. Sei stark und mutig. Gewinne in der Stärke, die Gott gibt. Nimm es direkt aus Seiner Hand entgegen; vermeide jene „Second-Hand-Erkenntnis“, die am Tag der Not nichts nützt und am Tag des Kampfes keine Kraft gibt. „Fuß“-Eroberer gibt es in der Versammlung Gottes vergleichsweise wenige. Viele sind Geografen, die die verschiedenen Lehren der Bibel aufzeichnen können; nur wenige sind Reisende, die beschreiben können, wie diese und jene Segnung ist, weil sie selbst ihre Kostbarkeit erlebt haben.

In den Ratschlüssen Gottes war der Besitz Israels sehr umfangreich: „Von der Wüste und diesem Libanon bis zum großen Strom, dem Strom Euphrat, das ganze Land der Hethiter, und bis zum großen Meer gegen Sonnenuntergang, soll eure Grenze sein.“ Nun, bis auf eine sehr kurze Periode (1. Kön 5,1), hat Israel diese Ausdehnung nie eingenommen; der Tag des ständigen Besitztums steht noch aus. Das Teil des Christen in Christus ist unermesslich. Doch der Tag des Besitzes ist heute, denn Gott, der uns mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern gesegnet hat in Christus Jesus (Eph 1,3), hat uns mitsitzen lassen in Christus in den himmlischen Örtern (Eph 2,6). Doch was meint dieses „jede“? Selbst der am besten unterwiesene Gläubige lernt einfach, was das bedeutet, indem er Tag für Tag in der Wahrheit Gottes voranschreitet. Je mehr er erkennt, welches die Segnungen sind, desto geringer erscheint ihm sein Verständnis darüber, denn die Gaben Gottes sind so unendlich wie Er selbst.

Um den christlichen Eifer anzufachen, ist mehr notwendig als das bloße Wissen, dass Gott uns in Christus jede geistliche Segnung in den himmlischen Örtern geschenkt hat. Persönliche Gemeinschaft mit Christus über die Wahrheit dieser himmlischen Segnungen ist nötig. Der Herr sagte zu Josua: „Ich werde mit dir sein; ich werde dich nicht versäumen und dich nicht verlassen.“ Und dasselbe hat der Herr Jesus jedem Gläubigen zugesagt. Er wird nicht zulassen, dass unsere Herzen sinken. Er wird uns mit Seiner Hand aufrechterhalten. Er verheißt und versichert uns damit Seine ständige Gegenwart, Seine unfehlbare Gnade und Stärke und gibt uns die Gewissheit, dass Er uns nie verlassen wird.

In der vorliegenden Ermahnung gibt es drei Aufrufe zu Stärke und Mut: der erste, weil die Besitztümer dem Volk Gottes gehören; der zweite, weil der Erfolg zugesichert wird, wenn dem Wort Gottes gehorcht wird; der dritte, weil der Herr selbst mit Seinem Volk ist.

Zum ersten Punkt: In Christus, der aus den Toten auferstanden ist und sich über alle Mächte zur Rechten Gottes in den himmlischen Örtern gesetzt hat, sind seinem Volk alle Segnungen sicher. Nichts ruft christlichen Mut so sehr hervor wie diese Gewissheit. Der Herr hatte den Vätern geschworen, Israel das Land zu geben. Die Kenntnis und der Glaube an Gottes Vorsatz waren daher die Quelle der Energie Israels. Und Gott ist in Seinem Vorsatz und Seiner Gnade auch die Quelle unserer Stärke und unseres Mutes, vorwärts zu gehen. Die Herrlichkeit ist uns sicher, denn „der uns aber eben hierzu bereitet hat, ist Gott ... so sind wir nun allezeit guten Mutes“ (2. Kor 5,5–6). Der Feind wird besiegt werden, „wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?“ (Röm 8,31). Das Ich schweigt, wenn der Glaube die Gedanken Gottes erblickt, und darin liegt Stärke. Christus ist aus den Toten auferstanden. Er ist im Himmel und in Ihm sind unsere Segnungen. Lasst uns deshalb in dieser Stärke voranschreiten, liebe Mitchristen, um auch praktisch in unser Teil einzugehen. „Steht fest im Glauben, sein mannhaft, seid stark“ (1. Kor 16,13).

Zum zweiten Aufruf: Wir kommen zurück auf die Gedanken Gottes, wie sie in Seinem Wort ausgedrückt sind, um Ihm gehorsam zu leben. Das geschriebene Wort zeigt uns den Sinn Gottes; dort finden wir die Offenbarung Seiner gnädigen Gedanken über Sein Volk und dort beschreibt Er, was uns durch Gnade gehört. Diesem Wort zu gehorchen, ist ein Gebot Gottes. Wenn wir glauben, was Gott darüber sagt, wie Er uns gesegnet hat, ergreifen wir praktischerweise unsere Segnungen. Der Mut, der ein Ergebnis des Glaubens an Gottes Wort ist, macht den christlichen Kämpfer widerstandsfähig und entschlossen. Er verfolgt den Weg des Gehorsams, weil er den Schriften glaubt.

Praktische Segnung liegt im Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes, und zwar dem ganzen Wort. Das ist die Voraussetzung für Segen. Zuerst glauben wir, dass das, wovon Gott gesagt hat, dass es uns gehört, auch wirklich uns gehört und dann ergreifen wir diese Segnungen in der Weise, wie Gott es uns auferlegt hat. Wir machen nur insoweit Fortschritte in unserer Seele, wie wir Sein Wort kennen und ihm gehorchen, und dafür müssen wir nicht nur mutig, sondern sehr mutig sein, denn Satan wird selbst gegen uns aufmarschieren, sobald wir zum ersten Schritt im Gehorsam gegenüber Gott ansetzen.

Stärke und Mut, das ganze Wort Gottes zu beachten und zu befolgen, sind von besonderer Bedeutung. Die Riesen, die Gottes Volk überwinden, sind nicht diejenigen, die man dafür hält. Sie sind wie nichts in Gottes Augen. Die siegreichen Riesen sind unser eigener Unglaube und Ungehorsam.

Wir werden aufgerufen, das Wort Gottes als Ganzes zu befolgen – „das ganze Gesetz“ – nicht nur ein von uns besonders geschätzter Teil davon. Wenn der Gläubige nur seine Lieblingswahrheiten befolgt, ist er nicht stark und mutig im Befolgen des ganzen Wortes Gottes. Manche Gläubige haben sich für ihren Gehorsam bestimmte Teile ausgewählt, die ihnen besonders sympathisch sind, und haben dadurch praktisch eine revidierte Bibel geschaffen. „Das ganze Gesetz“, ist die göttliche Aufforderung.

Ein weiser Weg wird auch ein erfolgreicher Weg sein und der erfolgreiche Weg bewegt sich auf der geraden Linie des Gehorsams gegenüber den klaren Anweisungen des Wortes Gottes. Abweichen ist nicht legitim – „Weiche nicht davon ab zur Rechten noch zur Linken.“

Wie gewinnt man nun eine vertraute Kenntnis des Willens unseres Gottes? Das Wort der Schrift muss immer in unserem Mund sein (Jos 1,8). Davon abzuweichen ist Versagen. Wir brauchen die Schrift allenthalben. „Es steht geschrieben“ muss alle Fragen entscheiden. Wenn ein Problem aufkommt, muss es unsere erste Pflicht sein, auf die Worte zu hören: „So spricht der Herr.“ Eine verderbte Christenheit umgeht die klare Wahrheit des Wortes Gottes und ersetzt es durch die Stimme menschlicher Autorität. Das Buch des Gesetzes ist aus dem Mund gewichen, und die Folge davon ist Demoralisierung, Verwirrung und Unordnung unter den Kämpfern anstelle von Gelingen.

Wie soll nun der Gläubige seinen Mund mit den Worten seines Gottes füllen? Wie soll er wissen, was Gott ihm sagt? Durch tiefes, mühevolles, gebetsreiches Studium. Selbst der eigentliche Text des Wortes wird nicht auf einen Schlag erfasst. Es ist notwendig, sich beständig von dem Wort zu nähren, die ganze Seele muss damit beschäftigt sein – „du sollst darüber sinnen Tag und Nacht.“ Durch das Anfachen unserer Zuneigungen mit den Worten dieser heiligen Schriften, durch liebevolle Beschäftigung mit dem Buch unseres Gottes, durch das Streben nach Belehrung durch den Heiligen Geist, durch das Bitten um die Erleuchtung der Augen unseres Herzens und um den Geist der Offenbarung in der Erkenntnis Gottes wird unser Herz so mit seinen Worten gefüllt, dass wir fähig sind, alles, was darin geschrieben ist, zu beachten und zu tun. Das ist die Quelle geistlichen Gelingens und guten Erfolgs. Das große Ziel des Kindes und Knechtes Gottes sollte die Vertrautheit mit und der Gehorsam gegenüber den Gedanken Gottes sein.

„Du sollst darüber sinnen“, ist ein klarer Aufruf, der unsere Herzen prüfen sollte. Indem wir uns von dem Wort nähren, erlangen wir die gewünschte Herzenserkenntnis. Es gibt keine nützlicher verbrachte Zeit als die, die wir allein mit Gott über seinem Wort verbracht haben, in der wir demütig in der Gegenwart Gottes über Gottes Gedanken nachsinnen. Ein buchstudierter Christ ist deutlich von einem geistgelehrten Christen zu unterscheiden. Es mag eine Erkenntnis der Wahrheit geben, die durch Lesen oder Belehrung angeeignet wurde, wo aber das „Du sollst darüber sinnen“ nur spärlich beachtet wurde. Es mag ein intellektuelles Verständnis von Lehren und Grundsätzen der Schrift geben, bei dem „Erkenntnis aufbläht“! Der Christ, der gelernt hat, in das Verborgene der Gegenwart Gottes einzutreten, um Erkenntnis zu erlangen, ist zwangsläufig demütig und niedrig gesinnt. Wir sagen zwangsläufig, weil Gottes Gegenwart immer demütig macht.

Wirklich glückselig ist „der Mann, der ... seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht! Und er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Blatt nicht verwelkt; und alles was er tut, gelingt“ (Ps 1,1–3). Dieses schöne Bild stammt wahrscheinlich von dem Orangenbaum, der zur gleichen Zeit blüht und Früchte trägt und immergrün ist. Der Wohlgeruch Christi verbreitet sich von dem Gläubigen aus; die Süßigkeit Christi wartet darauf, von dem Gläubigen gesammelt zu werden; immer derselbe Christus-ähnliche Geist; immer frisch, immer versorgt durch den lebendigen Strom der verborgenen Wasserbäche! Wie anziehend sind solche Orangenbäume! Streben wir danach, dass die lebenserhaltende Versorgung durch das Wasser des Wortes in unser geistliches Dasein eindringt und selbst das erreicht, was kein Auge sehen kann, unsere Wurzeln, denn dann wird es ein brauchbares Zeugnis für Gott geben. Dürre und Fruchtlosigkeit entspringen aus dem mangelnden Genährtsein durch den Geist.

Nachdem wir über das Wort nachgesonnen haben, sollen wir darauf achten, nach allem zu tun, was darin geschrieben ist, denn von solchem Handeln hängen Gelingen und Erfolg ab.

Der dritte Aufruf, mutig zu sein, geschieht, weil der Herr mit uns ist (Jos 1,9).

Der Befehl Gottes ist unsere Autorität. Seine Gegenwart ist unsere Kraft. Gott, der den Befehl gibt, ist mit dem Kämpfer, der Seinem Befehl gehorcht. Die Stärke, die hier verlangt wird, ist die der Hand, zum Ergreifen und Festhalten und die der Knie, um nicht umgeworfen zu werden. In dem Brief an die Epheser werden wir aufgefordert, stark zu sein in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. „Denn unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Fürstentümer, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, wider die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern“ (Eph 6,10+13), die für den Christen das sind, was für Israel die Heere Kanaans waren. Auch darf es keine Ruhe in diesem Kampf geben, denn wir werden aufgefordert, zu stehen, nachdem wir alles ausgerichtet haben.

Wie Wachen auf ihren Posten, müssen sie „stehen“, um das zu behalten, was sie gewonnen haben. Schon in den Dingen dieses Lebens ist es leichter etwas zu erlangen als es zu behalten, wie viel mehr in den Dingen Gottes. Standhaftigkeit in der Stärke Gottes und Mut sind gefordert. Mancher Christ, der in Selbstaufopferung bemüht war, sich Kenntnis über Wahrheiten Gottes anzueignen, hat sich dann, nachdem er erlangte, wonach er gesucht hatte, in Gleichgültigkeit und geistlicher Trägheit zurückgelehnt. Der Apostel Petrus warnt davor, dass wir, wenn wir nicht zu dem hinzufügen, was wir erlangt haben, das, was wir haben, verlieren werden (2. Pet 1,5–10).

Zum Schluss kommen die Worte: „Erschrick nicht und fürchte dich nicht.“ Furcht ist ein schlechtes Symptom in einem Christen. Furcht ist ein Hinweis auf Unglauben gegenüber Gott oder auf etwas ungerichtetes Böses in uns selbst. Gemeint ist natürlich nicht jene liebende Gottesfurcht, jene Ehrfurcht, die fürchtet, Gott nicht ganz zu gehorchen, oder seinen Willen nicht klar zu verstehen, sondern die Furcht, die vor dem Feind verzagt und den christlichen Kampf behindert. Fester Glaube an Gott vertreibt den Schrecken vor den Feinden.

Die Grundsätze in dieser bewegenden Aufforderung an Israel sind von größter Wichtigkeit für uns in unseren Tagen. Möchte deshalb jeder von uns die Gnade und Kraft dieses Aufrufs erkennen.