Hand aufs Herz: Kennst du die Botschaft des Propheten Zephanja? Zephanja gehört vielleicht zu den Bibelbüchern, die am wenigsten gelesen und erforscht werden. Das ist bedauerlich. Diese Folge des Streifzugs will anregen, sich einmal intensiver mit diesem Teil des Wortes Gottes zu beschäftigen.

Der Bote:

Zephanja wohnte in Jerusalem und hatte dort Zugang zu dem Königshof. Er war ein Nachkomme des Königs Hiskia (1,1). Zephanja wirkte zur Zeit des Königs Josia, der von 640 – 609 v. Chr. regierte. Man kann annehmen, dass sein Dienst wesentlich dazu beigetragen hat, dass der gottesfürchtige Josia, der ja als Urenkel ebenfalls ein Nachkomme Hiskias war, das religiöse Leben in Juda radikal reformiert hat (vgl. 2. Kön 22 – 23; 2. Chr 34 – 35).

Die Botschaft:

Zephanja ist ein Gerichtsprophet. Die Verwüstungen, die er ankündigt, fanden ihre erste Erfüllung in den Eroberungszügen der Babylonier am Ende des siebten und zu Beginn des sechsten Jahrhunderts vor Christus. Doch Zephanja sieht viel weiter: Er blickt hin auf den großen Tag des Herrn. Mehrmals spricht er von diesem „Tag“, der bis heute noch zukünftig ist (1,7.8.9.10.14.15–16.18; 2,2.3; 3,8.11.16).

Eine grobe Einteilung:

  • Kapitel 1,1 – 2,3: Gericht über Juda und Jerusalem
  • Kapitel 2,4–15: Gericht über Judas Nachbarvölker
  • Kapitel 3: Jerusalems gegenwärtige Sünde und zukünftiger Segen

Streiflicht aus der Prophezeiung Zephanjas - Freude haben und Freude bereiten

„Juble, Tochter Zion; jauchze, Israel! Freue dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! … Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein rettender Held. Er freut sich über dich mit Wonne, er schweigt in seiner Liebe, frohlockt über dich mit Jubel.“ Zephanja 3,14.17

Mit eindringlichen, ernsten und erschütternden Worten zeugt Zephanja von dem Gericht über Sünde und Gottlosigkeit. Das ist der dunkle Hintergrund, vor dem die Verse 9–20 des dritten Kapitels hell hervorleuchten. Sie sprechen von den segensreichen Veränderungen, die der Tag des Herrn bringen wird. Dann werden die Lippen der Nationen, die einst das Volk Gottes geschmäht (2,8) und sich selbst gerühmt haben (2,15), in reine Lippen verwandelt werden – in Lippen, die den Herrn anrufen (3,9). Und Jerusalem, das sich seinem Gott nicht nahte und in allen seinen Tagen böse handelte (3,2.7), wird zu dem Herrn seine Zuflucht nehmen, und Israel wird als ein demütiges, geheiligtes Volk Freude finden und Ihn erfreuen (3,12.14.17). Ein großartiger Segen!

Das, was der Überrest Israels (V. 13) im Reich genießen wird, spricht auch zu unseren Herzen. Wir möchten den Segen Gottes spürbar in unserem Leben erfahren und so unseren Weg gehen, dass wir Freude im Herrn haben und Ihn erfreuen. Wie das geht? Zephanja gibt uns wichtige Hinweise:

  • Nicht stolz sein, sich nicht überheben (Vers 11).
  • Eigene Schwachheit eingestehen; zu Gott fliehen, Ihm vertrauen (Vers 12).
  • Lug und Trug vermeiden (Vers 13).

Stolz und Lüge sind beides Dinge, die Gott ein Gräuel sind: „Jeder Hochmütige ist dem Herrn ein Gräuel“ (Spr 16,5); „Die Lippen der Lüge sind dem Herrn ein Gräuel“ (Spr 12,22). Wer lügt und hochmütig ist, kann daher nicht mit dem Segen Gottes rechnen. Der Apostel Petrus sagt es in seinem ersten Brief ganz klar: „Wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der halte seine Zunge vom Bösen zurück und seine Lippen, dass sie nicht Trug reden …“, und: „Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade“ (1. Pet 3,10; 5,5). Und was das Vertrauen betrifft, sagt die Schrift: „Gesegnet ist der Mann, der auf den Herrn vertraut und dessen Vertrauen der Herr ist!“ (Jer 17,7). Wer auf Gott und nicht auf sich selbst (2. Kor 1,9) oder auf andere (Jer 17,5) vertraut, dem wird Segen, Freude und auch das Wohlgefallen Gottes bestimmt nicht fehlen.

„Jubeln, jauchzen, freuen, frohlocken“ (vgl. Zeph 3,14) – kennen wir davon etwas in unserem Leben? Wenn nicht, liegt es vielleicht an einer hochmütigen Gesinnung, am mangelnden Gottvertrauen oder daran, dass wir es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen? Sollten uns diese Dinge kennzeichnen, würde Gott auch an uns keine Freude haben können. Natürlich, was unsere Stellung „in Christus“ betrifft, sind wir angenehm in dem Geliebten, und Gott blickt mit Wohlgefallen und Freude auf uns – doch die Frage ist jetzt, ob sich Gott über unsere Lebenspraxis, über unser Verhalten freuen kann.

Sollte uns dieser Blick in den Propheten Zephanja nicht anspornen, das aus unserem Leben zu räumen, was uns und Gott die Freude raubt?