Manchmal fragt man sich, was wohl die Nachbarn von Elimelech und Noomi gedacht haben müssen, als sie ihren ersten Sohn „Krankheit“ und den zweiten Sohn „Pein“ nannten. War das nicht ein Spiegel des Herzenszustands der Eltern? War keiner da, der mal an der Tür geklopft und gefragt hat: „Was ist bei euch los? Warum seid ihr so niedergeschlagen?“ Hätte echtes Interesse und ein seelsorgerliches Gespräch nicht den Weg nach Moab verhindern können?

Eine ähnliche Frage stellt sich bei den Sitznachbarn des Eutychus während der nächtlichen Versammlung in Troas. Hat keiner bemerkt, dass der junge Mann schläfrig wurde und dass das für einen Platz im Fenster äußerst gefährlich sein kann?

Klar, für einen falschen Weg oder einen gefährlichen „Sitzplatz“ ist jeder letztlich selbst verantwortlich. Aber wie oft haben wir bei anderen Gefahren gesehen oder eine negative geistliche Entwicklung beobachtet und haben geschwiegen – und es ist genau so gekommen, wie wir es kommen sahen.

„Darum richtet auf die erschlafften Hände und die gelähmten Knie“ und „macht gerade Bahn für eure Füße!“, damit nicht das Lahme vom Weg abgewandt, sondern vielmehr geheilt werde ..., indem ihr darauf achtet, dass nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide“ (Heb 12,12–15).