Frage: Was ist, wenn zwei Jugendliche miteinander Sex hatten – müssen sie dann auch heiraten? Wie soll sich ein Christ verhalten?
Zunächst muss man sagen, dass Unzucht eine schwere Sünde ist, die nicht durch das jugendliche Alter entschuldigt werden kann. Im Gegenteil: Das verstärkt die negative Auswirkung noch. Denn Sex ist Tätowierung der Seele. Die Eindrücke verschwinden manchmal ein Leben lang nicht mehr.
Wenn es nun doch leider vorgekommen ist, so bedeutet das nach meinem Dafürhalten nicht, dass beide zwingend heiraten müssen. Sie können es ja vom Alter her momentan ohnehin nicht.
Wenn einer ungläubig ist, sollte die Beziehung sofort und dauerhaft beendet werden. Gott möchte so ein ungleiches Joch und eine Verbindung zwischen „Licht“ und „Finsternis“ nicht (2. Korinther 6). Schon gar nicht die enge Verbindung der Ehe. Das kann nicht Gottes Wille sein. Freundschaft mit der Welt ist Feindschaft gegen Gott (Jakobus 4).
Wenn der Partner auch gläubig ist, könnte eine spätere Heirat eventuell möglich sein. Die Freundschaft sollte aber auf Eis gelegt werden, da sie ganz falsch ausgelebt wurde und ein Zusammenbleiben „gefährlich“ wäre. Die beiden werden für ihren Weg beten – und der Herr wird ihnen zeigen, ob sie später heiraten sollen. Aber auch hier kann ich aus dem Neuen Testament nicht erkennen, dass eine Heirat in jedem Fall zwingend ist. Wenn ein Kind aus der Verbindung hervorgegangen ist, liegt es aber natürlich sehr nahe.
Wenn man immer jemand heiraten müsste, mit dem man intim war, dann müsste im Fall der Fälle auch eine Prostituierte geheiratet werden. Dass das nicht sein kann, liegt sicher auf der Hand. Es kann hier keinen Zwang geben.
Die Vorschrift aus 5. Mose 22,28–29, in der eine Heirat nach einer geschlechtlichen Vereinigung zwischen Unverheirateten vorgeschrieben war, kann man nicht anwenden, da es um eine Vergewaltigung geht und Christen nicht unter Gesetz stehen. Das Ziel dieser Vorschrift war, eine entjungferte Frau vor dem finanziellen Ruin zu schützen, weil kein Mann sie mehr heiraten wollte.