Der Prophet Sacharja stammte aus priesterlichem Geschlecht. Er war mit den Vorschriften des Tempeldienstes gut vertraut. Mit dem Tempeldienst selbst jedoch lange Zeit nicht – denn der Tempelbau war von den aus dem Exil zurückgekehrten Juden zunächst nicht vollendet worden.
In diesen Tagen, als der Tempel-Neubau unterbrochen war, bekam Sacharja von Gott ein Gesicht, in dem er einen siebenarmigen Leuchter sah (Sacharja 4). Dieser Leuchter war dem Leuchter ähnlich, der in den Tempel gehörte – aber es gab etwas ganz Besonderes: Dieser Leuchter musste von Priestern nicht mit Öl versorgt werden, sondern das Öl kam aus einem Behälter – und dieser Behälter wurde mit dem goldfarbenen Öl gespeist, das zwei Ölbaume, die neben dem Leuchter standen, von sich aus ergossen.
Was hatte dieses Gesicht, diese Vision zu bedeuten? Es wird dadurch klar gemacht, worauf es ankommt, wenn man ein Zeugnis für Gott sein will (wovon der Leuchter spricht): Es kommt auf die Macht des Geistes Gottes an und nicht auf fremde Mächte oder auf eigene Kraft (Sach 4,6). Gottes Geist wirkt unaufhörlich. Und auf dieses Wirken der Gnade des Geistes durfte sich der Überrest in jenen Tagen stützen – besonders, wenn es darauf ankam, den Tempelbau wieder aufzunehmen. So erinnerte sie auch der Prophet Haggai daran, dass das Wort und der Geist in der Mitte der zurückgekehrten Juden bestanden.
Und tatsächlich ließen sich die Juden zum Bau des Hauses Gottes ermutigen. Damit setzen sie sich über das Bauverbot des persischen Herrschers Artasasta hinweg (Esra 4,23–24), aber sie vertrauten Gott. Als dann Schwierigkeiten kamen und sie der Rebellion angeklagt wurden, sorgte Gott dafür, dass Darius den Juden doch erlaubte, den Bau voranzutreiben (Esra 6,8). Sie durften erfahren, dass der große Berg vor ihnen – das Bauverbot – zur Ebene geworden war (Sach 4,7).