Sehr wahrscheinlich hat Jona das gleichnamige Buch selbst geschrieben. Umso erstaunlicher ist es, dass er selbst so schlecht wegkommt. Alles ist wunderbar in diesem Buch: die Gnade Gottes mit Ninive und auch mit seinem irrenden Diener, die Gottesfurcht der Seeleute, die Buße der Leute aus Ninive usw. Nur der Ungehorsam, Egoismus und Nationalstolz Jonas bilden hierzu einen dunklen Kontrast. Seine letzten Worte lauten: „Mit Recht zürne ich bis zum Tod.“

Was hätten wir wohl geschrieben, wenn wir im Bauch eines Fisches gewesen wären oder wenn auf unsere Predigt hin eine ganze Großstadt Buße getan hätte? Daraus hätte man doch eine große Geschichte machen können, in der sicher auch noch etwas Ehre für uns selbst übrig geblieben wäre.

Diese unverblümte Schilderung lehrt uns wichtige Lektionen:

1. Gottes Wort ist die Wahrheit. Es stellt den Menschen – selbst den Diener Gottes – so dar, wie er wirklich ist. – Wir sollten das Licht Gottes auch auf unser Leben scheinen lassen.

2. Gottes Wort ist inspiriert. Selbst der Autobiograph Jona darf sich nicht in besseres Licht rücken. Er muss das schreiben, was er diktiert bekommt. – Die wörtliche Inspiration der Bibel wird allgemein bezweifelt. Gerade beim Buch Jona. Wir sollten uns davon nicht anstecken lassen.

3. Gott kommt auch mit Jona zu seinem Ziel. Das Buch endet nicht mit dem Zorn Jonas, sondern mit der Gnade Gottes. Jona überlässt in seinem Bericht Gott das letzte Wort und gibt dem Leser damit zu verstehen, dass er damals im Unrecht war, jetzt aber seine Lektion gelernt hat. – Gott wird auch mit uns zu seinem Ziel kommen.

4. Gott gibt seine Ehre keinem anderen. Bei dieser vielleicht wirkungsvollsten Bußpredigt der Menschheitsgeschichte (mehrere Hunderttausend Menschen kehren von ihren bösen Wegen um) soll nicht der Diener im Vordergrund stehen, sondern die Gnade Gottes. – Wir sollten nicht viele Worte über uns und unseren Dienst machen. Je mehr wir in den Hintergrund treten, umso mehr kann die Größe Gottes hervorleuchten.