Was ist Dienst für den Herrn? Man muss hier zwischen Dienst für den Herrn im allgemeinen Sinn und im speziellen Sinn unterscheiden. Im allgemeinen Sinn können wir jede Tätigkeit als Dienst für den Herrn werten. Den Sklaven mit ihren einfachen Tätigkeiten wurde gesagt: „Ihr dient dem Herrn Christus“ (Kol 3,24).

Andererseits gibt es auch einen Dienst für den Herrn im besonderen Sinn. Als einst Gläubige dem „Herrn dienten und fasteten“, war damit nicht Putzen oder so etwas gemeint (Apg 13,2). Und wenn Timotheus in Ephesus viel diente, dann waren das auch keine alltäglichen Dinge (2. Tim 1,18). Das „Werk des Herrn“ (1. Kor 15,58; 16,10) ist nicht unsere tagtägliche Arbeit. Das Werk des Herrn ist das, was seine Sache auf dieser Welt direkt betrifft und fördert.

Die tägliche treue Pflichterfüllung ist für jeden Christen eine wichtige Sache. Wir dürfen unsere irdische Verantwortung, die wir haben, nicht unter dem Deckmantel eines direkten Dienstes für den Herrn vernachlässigen. Das ist keine Frage. Wie sehr wird doch alles geadelt, wenn wir es für den Herrn tun dürfen!

Wir dürfen aber nicht den Fehler machen, den allgemeinen Dienst für den Herrn mit dem speziellen gleichzusetzen. So etwas geschieht leicht, wenn man im Sumpf der irdischen Verpflichtungen versinkt und sich rechtfertigen möchte, dass man nicht so viel „dienen“ kann; oder wenn man sich schwertut, das anzuerkennen, was andere im Werk des Herrn arbeiten. Es ist schon ein Unterschied, ob wir das Haus putzen oder das Evangelium verkündigen.

Wir möchten unsere tägliche Arbeit für den Herrn verrichten. Aber wir wollen danach trachten, so viel wie möglich ins Werk des Herrn direkt zu investieren. Wenn das Haus schon sauber ist, braucht man es nicht noch mal zu schrubben, sondern kann dann vielleicht besser ein paar Traktate verteilen ...