Vergleicht man die Propheten Elia und Jona, dann stellt man bemerkenswerte Gegensätze und Ähnlichkeiten fest.

Elia stand vor dem Angesicht des Herrn, während Jona von dem Angesicht des HERRN weg floh. Elia lernte seine erste Lektion, indem Gott ihn aus Israel wegschickte, während Jona seine erste Lektion lernte, während Gott ihn nach Israel zurückholte.

Für seine beiden Knechte benutzte Gott Tiere, um sie zu erhalten (die Raben für Elia und den Fisch für Jona). Elia zeugte dann für Gott gegen das Volk Israel, während Jona für Gott gegen Ninive predigte. Beide waren mit der Reaktion auf ihre Predigt unzufrieden. Elia hatte Schwierigkeiten damit, dass Israel seine Botschaft nicht annahm, während Jona sich schwer damit tat, dass Ninive seine Botschaft annahm.

Beide sahen in der Reaktion ihrer Zuhörer eine persönliche Niederlage und wünschten zu sterben. Mit beiden Knechten gab Gott sich sehr viel Mühe, um sie körperlich und seelisch wieder aufzurichten: Für Elia schickte er einen Engel, der ihn mit Kuchen und Wasser erquicken sollte, für Jona ließ er einen Wunderbaum wachsen, um ihm Schatten zu spenden. Jedoch taten sich beide schwer damit, den Standpunkt Gottes einzunehmen. Elia hätte sich vielleicht das Gericht Gottes über Israel gewünscht, während Jona gerne die Umkehrung Ninives gesehen hätte.

Sie beanspruchten die Barmherzigkeit Gottes für sich selbst (Elia in der Hitze der Verfolgung, Jona in der Hitze der Sonne), aber das Gericht für andere (sind wir nicht manchmal ähnlich?). Wieder gibt Gott sich bei beiden Mühe, auch ihren Gedanken wieder die richtige Richtung zu geben. Was Elia durch das leise Säuseln lernen sollte, musste Jona durch den Wunderbaum lernen: Gott hat kein Gefallen an Gericht (vgl. Jes 28,21; Lk 19,41–44), sondern möchte Barmherzigkeit üben.

So stehen Elia und Jona für zwei ganz unterschiedliche Diener, mit einer ganz unterschiedlichen Botschaft, die aber aus dem gleichen Holz geschnitzt sind (wie wir alle) und auf ganz unterschiedliche Weise doch denselben gnädigen und souveränen Gott kennenlernen, der sich einerseits nicht von seinen Gnadenabsichten abbringen lässt und sich andererseits mit großer Langmut und Geduld um seine Knechte bemüht.