Jeder Mensch ist von Natur aus ein verlorener Sünder. Doch wie sollen wir diese unangenehme Botschaft an den Mann bringen? Wie sollen wir das gerade denen sagen, die gut und edel leben? Sie nehmen es doch ohnehin nicht an – dieses „Gerede vom Sündertum“.

Vielleicht ist es eine Hilfe, wenn wir sehen, wie der Herr Jesus mit dem rechtschaffenen, aber ungläubigen Obersten umging, der danach fragte, was man tun müsse, um ewiges Leben zu ererben (Lukas 18,18–30).

Der Herr sagte nicht, dass das sowieso nicht funktioniert – dass man nicht gar nichts tun kann für das ewige Leben. Nein, er legt ihm die Gebote des Gesetzes vor (Lukas 18,20). Diese Gebote des Gesetzes sollen sein Gewissen berühren. Der Mann musste sich fragen: Habe ich wirklich das Gesetz gehalten? Kann ich überhaupt etwas tun, was Gott gefällt?

Doch er antwortet selbstsicher: „Dies alles habe ich beachtet von meiner Jugend an“ (Lukas 18,21). Der Herr weist ihn nun nicht darauf hin, dass das niemand vollkommen getan hat, sondern begegnet ihm auf dieser Ebene und sagt: „Noch ein fehlt dir: Verkaufe alles, was du hast … und komm, folge mir nach.“

Der sündige Mensch ist dazu jedoch nicht in der Lage. Er hängt mit seinem Herz an der Welt und nicht an Christus. Was soll der Mann jetzt tun, was begreifen? Er sollte seine Unfähigkeit anerkennen und Buße tun. Dann würde er neues Leben geschenkt bekommen und, Christus im Glauben vor Augen habend, ihm nachfolgen.

Doch der Mann bricht nicht zusammen. Er will das Geld nicht lassen und geht traurig weg. Der Herr hatte seine Gewissen angerührt, er aber wollte nicht hören.

Wir können es den Menschen nicht aufdrängen, dass sie Sünder sind, aber wir sollten alles tun, um sie zu dieser Erkenntnis zu bringen. Was sie dann damit machen, ist ihre Verantwortung.

Noch eine Bemerkung: Als der Herr auf der Erde war, war die „Gnadenzeit“ noch nicht angebrochen, das heißt, es wurde noch nicht allen Menschen die Gnade Gottes auf der Grundlage von Golgatha verkündigt. Es war noch die Zeit des Gesetzes. Das muss man sicherlich beachten, wenn man die Ereignisse von damals in unsere heutige Zeit übertragen will.