Diese alle sind im Glauben gestorben und haben die Verheißungen nicht empfangen, sondern sahen sie von ferne und begrüßten sie und bekannten, dass sie Fremdlinge und ohne Bürgerschaft auf der Erde seien. Denn die solches sagen, zeigen deutlich, dass sie ein Vaterland suchen. Und wenn sie an jenes gedacht hätten, von welchem sie ausgegangen waren, so hätten sie Zeit gehabt zurückzukehren. Jetzt aber trachten sie nach einem besseren, das ist himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden, denn er hat ihnen eine Stadt bereitet. (Hebräer 11,13–16)
Die Verse 13–16 bilden eine Einschaltung. Es geht um die Patriarchen, die ab Vers 8 in den Fokus kamen (Henoch, der vorher genannt wurde, ist nicht gestorben). Sie starben, wie sie gelebt hatten: im Glauben oder in Übereinstimmung mit dem Glauben. Sie waren nicht enttäuscht, dass sie das Land nicht empfangen durften. Aber die Verheißung ist darum nicht hinfällig. Ihre Nachkommen werden das Land ererben. Und sie selbst werden es in einem noch höheren Sinn besitzen – vom Himmel aus.
Wie ein Schifffahrer, der das ferner Land in einem Fernrohr sieht und ihm freudig zuwinkt und alles andere vergisst, so sahen sie die Erfüllung der Verheißung (vgl. Joh 8,56). Mit der Verheißung vor Augen, bekannten sie, hier Fremdlinge zu sein (1. Mo 23,4; 24,37; 28,4; 47,9). Das ist gewissermaßen die negative Seite („ich bin hier nicht zu Hause“). Im nächsten Vers kommt die positive („ich habe ein Vaterland“).
Mit dem Vaterland ist natürlich nicht in Ur in Chaldäa gemeint. Wenn sie dieses Vaterland gesucht hätten, wenn sie sich danach gesehnt hätten, dann hätten sie Zeit gehabt, zurückzukehren. Alt genug sind sie schließlich geworden, und den Weg dahin kannten sie auch. (So ist Elieser ihn ja auch gegangen, um eine Braut zu holen.) Doch sie dachten nicht einmal daran und trachteten nach einem himmlischen Vaterland. (Es wird hier die Gegenwartsform „trachten“ verwendet, denn es ist ein Grundsatz, der auch für die Hebräer und für uns gilt.) Dieses Vaterland ist besser, weil es himmlisch und nicht irdisch ist.
Wenn sie nach einem himmlischen Vaterland trachten, schämt Gott sich nicht, ihr Gott genannt zu werden (der „Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“), denn sie handeln in Übereinstimmung mit seinen Gedanken: Er hat ihnen ja eine himmlische Stadt bereitet. Wenn man aber gerne seine eigene Stadt baut oder sich in den Städten der Welt wohlfühlt, wie Lot es tat, dann hat man die Billigung des Herrn nicht. Wer sich mit der Welt verbindet, ist in der Praxis kein „Sohn“ und keine „Tochter“ von Gott (2. Kor 6).