Und wählte lieber, mit dem Volke Gottes Ungemach zu leiden, als die zeitliche Ergötzung der Sünde zu haben, indem er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens; denn er schaute auf die Belohnung. Durch Glauben verließ er Ägypten und fürchtete die Wut des Königs nicht; denn er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren. Durch Glauben hat er das Passah gefeiert und die Besprengung des Blutes, damit der Zerstörer der Erstgeburt sie nicht antaste. (Hebräer 11,25–28)

Mose weigerte sich nicht nur, die höchste Stellung in Ägypten einzunehmen, sondern wählte sogar, Ungemach zu leiden. Er schlug keinen Mittelweg ein. Man kann sich natürlich fragen, inwiefern er Ungemach litt. In 2. Mose 2 steht, dass er den Lastarbeiten zuschaute. Er ging zu den Sklaven hin und kehrte offenbar dem Thron den Rücken. Und später musste er außerhalb Ägyptens Schafe hüten.

Auch wir stehen vor einer Wahl: entweder die Welt mit ihrer Ergötzung oder das Volk Gottes in seinem Ungemach und dem Leid. Wenn man daran denkt, dass es Gottes Volk ist, das er in Christus segnen will, und dass der Spaß Sünde ist, worauf Gott Verderben bringt – dann wird man die richtige Wahl treffen. Dann ist es letztlich eine Wahl zwischen Gott und dem Teufel.

Bedenken sollte man auch, dass sowohl die Ergötzung und der Genuss der Schätze als auch das Leid nur zeitlich sind, danach folgt die Ewigkeit der Strafe oder Belohnung (vgl. Kol 3,24). Mose hatte eine Wahl und ein Urteil: Er hielt die Schmach wertvoller als den Schatz.

Indem Moses das tat, handelte er gewissermaßen wie Christus selbst. Denn Christus nahm Schmach auf sich, als er, der Hohe und Erhabene, sich mit dem Volk Gottes einsmachte (wir denken an die Taufe im Jordan) und ihnen diente. Und auch wir sollen heute das „Lager“ verlassen, seine Schmach tragend (Heb 13,13). Wir denken auch an den Herrn, was das Sehen auf die Belohnung betrifft: Er achtete die Schande nicht wegen der vor ihm liegenden Freude (Heb 12,2).

Mose zeigte aber nicht nur Aktivität des Glaubens im Weigern, Wählen und Bilden eines Urteils, sondern auch in Standhaftigkeit. Er verließ Ägypten. Er war völlig bereit, mit Ägypten abzuschließen, und fürchtete keine Konsequenz (dass er Angst hatte, getötet zu werden, ist eine andere Sache). Standhaft konnte er im Glauben aushalten und warten, bis Gott ihn zum Befreier berief. Als er als Befreier vor den Pharao trat, machte er unmissverständlich klar, dass das Volk Israel aus Ägypten ziehen sollte – er fürchtete dabei weder die Wut Pharaos für sich persönlich noch für das Volk.

Die Weigerung, die Wahl und der Weg Moses konnte nur so sein, wie sie waren, weil er die richtige Blickrichtung hatte: Er blickte nach vorne (auf die Belohnung) und nach oben (zu Gott).