Wenn wir auf den Begriff „Tod“ (oder „Sterben“) in der Schrift stoßen, denken wir meist an drei Bedeutungen:

1.) Der körperliche Tod: die Trennung zwischen Seele und Körper. Der Körper fällt der Verwesung anheim.
2.) Der geistliche Tod: die Trennung des ungläubigen Menschen von Gott. Der Mensch ist tot in Sünden und Vergehungen.
3.) Der zweite Tod: die ewige Trennung des Sünders von Gott.

Doch mit diesen drei Bedeutungen kommen wir nicht an allen Stellen der Schrift weiter. Ein Beispiel:

„So denn, Brüder, sind wir Schuldner, nicht dem Fleisch, um nach dem Fleisch zu leben, denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben“ (Römer 8,12.13).

Was bedeutet das, dass Brüder sterben, wenn sie nach dem Fleisch leben? Ist hier an die Sünde zum Tod zu denken (also an den leiblichen Tod)? Oder geht es um die Verantwortung eines Bekenners und um den zweiten Tod? Das ist sicher nicht so abwegig, wie an den geistlichen Tod zu denken, aber wirklich befriedigend ist das nicht.

Tod (bzw. Sterben) scheint hier in einem sittlichen Sinn gebraucht zu werden. Wir könnten auch sagen: in einem praktischen Sinn. Wer das Fleisch, die alte Natur, wirken lässt, der wird in seinem praktischen Leben die bitteren Früchte der Sünde ernten und die Gemeinschaft mit Gott nicht erfahren. Wer jedoch durch die Kraft des Geistes mit den bösen Taten radikal aufräumt, der wird wirklich „leben“ und die Gemeinschaft mit Gott erfahren. Es geht bei „leben“ auch nicht um den Empfang des ewigen Lebens oder den Eingang in den Bereich des Lebens, sondern um diese praktische Seite.