„Denn Gott hat uns nicht zum Zorn gesetzt, sondern zur Erlangung der Errettung durch unseren Herrn Jesus Christus“ (Vers 9)

Die Verse 4+5 zeigen also unsere Stellung, die Verse 6+7 die praktischen Konsequenzen, die sich für uns daraus erge-ben, Vers 8 zeigt uns dann die Hilfsquellen, die Gott uns dazu gegeben hat, und ab Vers 9 wird uns dann die Absicht Gottes für uns vorgestellt.

Gott hat uns gesetzt, und zwar zur Erlangung der Errettung. Wenn Gott etwas setzt, dann ist es gesetzt! Die Errettung hier ist die finale Errettung am Ende unseres Weges, wenn der Herr Jesus durch Sein Wiederkommen unsere Errettung zu einem Abschluss bringt. Das Ziel, die Errettung am Ende unseres Weges, erreichen wir durch Ihn, Er wird das be-wirken. Seine Macht wird dazu führen, dass wir dieses Ziel erreichen. Danach wird es keinerlei Gefahren mehr geben für die Gläubigen.
Es lässt sich hier nicht genau festlegen, ob es hier um die Vorherbestimmung Gottes im Blick auf die Gläubigen geht, Seinen ewigen Vorsatz (Eph 1,5; Röm 8,29+30), oder um eine Handlung Gottes als Folge auf den Glauben des Men-schen.

Wir dürfen aus dieser Aussage aber nicht den Umkehrschluss ziehen, dass Gott Menschen von Anfang an zum Zorn gesetzt hätte in dem Sinn, dass diese nie eine echte Chance haben, sich zu bekehren. Sie haben in ihrer Verantwortung, durch ihre Ablehnung und ihren verkehrten Wandel sich selbst ihr ewiges Schicksal bereitet. Gott hat überhaupt keinen Menschen zum Zorn gesetzt. In Röm 1,18 ist mit dem Zorn Gottes das ewige Gericht gemeint, hier scheint es durch den Zusammenhang des ganzen Abschnittes, besonders das plötzliche Verderben in Vers 3, mehr ein erstes äußerliches Ge-richt zu sein, das Gott über die Menschen bringen wird, nicht der ewige Zorn.

Wir haben in diesen Abschnitten einige Beschreibungen für die Ungläubigen gefunden:
• es sind solche, die draußen sind (Kap 4,12 vgl. Mt 25,30, die Finsternis draußen), die nicht dazugehören; von ihnen wird Er einmal sagen: „Ich kenne euch nicht“ (Mt 25,12);
• sie haben keine Hoffnung (Kap 4,13), sind ohne jeden Trost, ohne jede Perspektive;
• sie erwarten das plötzliche Verderben (Kap 5,3);
• sie sind in Finsternis (Kap 5,4), ohne Kenntnis über Gott und Seine Wege;
• sie sind zum Zorn gesetzt (Kap 5,9).
Welch ein Gegensatz zu dem Teil, das wir aus reiner Gnade besitzen dürfen!

Der Herr Jesus errettet uns von dem kommenden Zorn (Kap 1,10), dafür aber musste Er den Zorn Gottes über unsere Sünde tragen!

„...der für uns gestorben ist, damit wir, sei es, dass wir wachen oder schlafen, zusammen mit ihm leben“ (Vers 10)

Nur auf der Grundlage des Werkes des Herrn Jesus am Kreuz von Golgatha ist Errettung überhaupt möglich. Alles hängt von Ihm ab, und auf keine andere Weise können wir dies alles erlangen! Verschiedene Stellen im Neuen Testa-ment zeigen uns Beweggründe, wofür der Herr Jesus leiden und sterben musste (z.B. Röm 5,21; 2. Kor 5,15; 1. Thes 5,10; Heb 13,12; 1. Pet 2,21+24; 3,18).

Wachen oder Schlafen meint hier nicht die natürlichen Zustände, und es meint auch nicht einen guten oder weniger gu-ten geistlichen Zustand bei uns, sondern dass wir entweder noch lebend auf der Erde sind, oder schon entschlafen sind (vgl. Röm 14,8). Und der Apostel greift damit noch einmal die Sorge der Thessalonicher auf und sagt ihnen, dass keiner von ihnen irgendwie verkürzt werden wird. Wie es auch sei, wir werden alle zusammen mit Ihm leben, das ist das We-sentliche unserer Hoffnung! Um Sein Leben teilen zu können, müssen wir Sein Leben haben, und dafür ist Er am Kreuz für uns gestorben.

„Deshalb ermuntert einander und erbaut einer den anderen, wie ihr auch tut“ (Vers 11)

In Kap 4,18 haben wir die Aufforderung, einander zu ermuntern mit diesen Worten; hier auch, aber mit der anschlie-ßenden Anerkennung, dass die Thessalonicher das auch taten. Ermuntern wir uns auch noch gegenseitig im persönli-chen Gespräch oder auch in den Zusammenkünften mit dieser herrlichen Wahrheit, zusammen mit Christus zu leben? Nehmen wir diese Aufforderung als einen Ansporn für uns!

Erbauen bedeutet, auf der Kenntnis dieser Wahrheit aufbauend unsere Herzen mit dem zu beschäftigen, mit dem wir dann zusammen ewig leben werden. Die Thessalonicher taten das schon, tun wir es auch? Hat uns diese Betrachtung nicht ermutigt, das mit erneuter Herzensfreude zu tun, bis der Herr kommt (Judas 20+21)!

Wir umstehen so manches Mal ein offenes Grab – geben uns diese Unterweisungen da nicht einen tiefen Trost ins Herz? Wir wissen, dass die lieben Heimgegangenen bei Christus sind, und bald werden auch wir vom Glauben zum Schauen, von der Erde in Seine Herrlichkeit gebracht werden – in einer Kraftentfaltung Gottes, wie wir sie uns nicht vorstellen können. Egal, in welch einem Zustand wir sind – ob schon gestorben oder noch lebend – wenn der Heiland kommt, wird er uns alle in den Himmel holen, damit wir alle zusammen mit Ihm leben. Daran wird sich nie wieder etwas ändern – es ist der Himmel! Es übersteigt unsere Vorstellungskraft, was das sein wird!

[Aufzeichnungen aus einer Betrachtung]