„Eine tüchtige Frau, wer wird sie finden? Denn ihr Wert steht weit über Korallen.“

Es ist ein wunderschönes Gedicht, diese 22 Verse über die tüchtige Frau in Sprüche 31. „Wer eine Frau gefunden hat“, und erst recht eine solche, „hat Gutes gefunden“, sagt Salomo in Sprüche 18,22. Natürlich ist diese Beschreibung ein Ideal, dem wahrscheinlich die wenigsten Frauen nachkommen. Salomo hatte als der Prediger bereits festgestellt: „Eine Frau unter diesen allen habe ich nicht gefunden“ (Pred 7,28).

Doch Gottes Wort kann – wie so oft – keinen geringeren Maßstab anlegen. Es empfiehlt diese treue, fleißige, weise, gütige, fröhliche, wachsame und gottesfürchtige Frau zur Nachahmung. Aber es wäre zu wenig, wenn sich jetzt nur gläubige Frauen angesprochen fühlten. Schon J. N. Darby hat gesagt: „Das Beispiel der Frau ist, was den Geist der Sache betrifft, von großem Nutzen für jemand, der in der Versammlung tätig ist.“ Die Eigenschaften dieser Frau können wir geistlich auf jeden einzelnen Gläubigen anwenden. Und in diesem Sinn wollen wir uns Tugend für Tugend ansehen, um etwas von diesem Nutzen für uns zu erschließen.

Bevor der Schreiber jedoch auf Einzelheiten des Wesens dieser Frau zu sprechen kommt, schreibt er als Überschrift darüber: „Ihr Wert steht weit über Korallen.“ Wie gesagt, aus der Sicht des Predigers, der alles nur unter der Sonne beurteilt, gibt es eine solche Frau nicht. Und von Natur aus hat kein Mensch vor Gott irgendeinen Wert. Den Wert bekommt er nur durch das, was das Werk des Herrn Jesus aus ihm gemacht hat. Wir sind jetzt „angenehm gemacht in dem Geliebten“ (Eph 1,6). Gott liebt seinen Sohn über alles und hat Wohlgefallen an Ihm. Der Gläubige ist mit Christus bekleidet und steht damit in der Schönheit des Sohnes vor Gott. Aber hier in Sprüche 31 geht es um unser praktisches Leben. Und auch da erkennt Gott in dem Maße einen Wert in uns, wie es dem Heiligen Geist gelingt, die kostbaren Tugenden des Herrn Jesus in unserem Leben sichtbar zu machen.