Jakob wuchs in gottesfürchtigem Elternhaus auf, in dem es Licht und Schatten gab (siehe 1. Mose 25,19–34; 27,1–46).

Die Eltern Jakobs:

Positiv fällt auf:

  • Sie führten ein Gebetsleben. Isaak betete für seine zunächst unfruchtbare Frau Rebecca (1. Mo 25,21) – was Gott erhörte. Jakob war in Person also eine Gebetserhörung. In der Schwangerschaft betete Rebecca im Blick auf die Unruhe in ihrem Bauch, und Gott zeigte ihr, dass sie Zwillinge bekommen sollte und was er mit ihnen vorhatte (1. Mo 25,22).
  • Den Eltern war es wichtig, dass die Kinder gute Ehepartner bekamen, die nicht den Götzen dienten. Sie trauerten um Esau, der sich nicht darum kümmerte, und gaben Jakob in dieser Hinsicht klare Anweisungen (1. Mo 26,35; 28,1).

Negativ fällt auf:

  • Die Eltern hatten Lieblingskinder. Isaak liebte Esau und Rebecca bevorzugte Jakob. Diese „Liebe“ wurde durch Egoismus gespeist: Isaak mochte Esau, weil er das Wild schoss, das ihm so schmeckte. Und Jakob war gern in den Zelten bei der Mutter und kochte auch schon mal – das fand Rebecca großartig (1. Mo 25,28).
  • Isaak und Rebecca pflegten keinen vernünftigen ehelichen Austausch. Isaak wollte Esau heimlich segnen (was Rebecca nur durch Belauschung erfuhr), und Rebecca sprach wiederum heimlich mit Jakob (1. Mo 27,1 ff.). Und als Rebecca erkannte, dass Esau seinen Bruder töten wollte, besprach sie das nicht offen mit ihrem Ehemann, sondern brachte ein anderes Argument vor, um Isaak zu bewegen, Jakob wegzusenden (1. Mo 27,46).
  • Die Eltern prägten ihre Kinder in manchen Punkten sehr negativ. So übernahm Esau die übertriebene Liebe des Vaters zum Essen (und verkaufte für ein Linsengericht sein Erstgeburtsrecht), und Jakob lernte von Rebecca, wie man andere betrügt.
  • Isaak war bereit, gegen den Willen Gottes zu handeln, der Jakob zum Ersten in der Familie erklärt hatte. Rebecca wollte zwar für den „Richtigen“, für Jakob, den Segen haben, aber sie meinte, dass der Zweck die Mittel heiligen würde (was nicht stimmt). Auch zeigt sie sich leichtfertig im Blick auf die Folgen eines möglichen Fluches (1. Mo 27,13).

Der Bruder Esau:

Schon im Mutterleib gerieten die beiden unterschiedlichen Charaktere aneinander. Das Konkurrenzdenken war groß. Esau war ein Ungöttlicher, der den Segen Gottes im Erstgeburtsrecht verachtete (und das aber seinem Bruder in die Schuhe schob; 1. Mo 27,36). Als er den Segen des Vaters empfangen wollte, war es zu spät – Jakob war gesegnet und sollte auch gesegnet sein. Esau fand keinen Raum mehr für die Buße (Heb 12,16). Immerhin kann man von Esau (und auch Jakob) sagen, dass er Respekt vor seinen Eltern hatte und sich ihren Wünschen nicht ständig entziehen wollte.

Jakob:

Jakob schätzte den Segen Gottes, er war nicht ungöttlich wie Esau. Er wusste sicher um die Aussage Gottes, die Rebecca vor der Geburt der Zwillinge empfangen hatte, und wollte gerne, dass Gottes Gedanken sich verwirklichen würden. Er vertraute aber nicht auf Gottes Wirken und wartete nicht auf Gottes Zeit. So wurde er zum Lügner und zum Betrüger seines Vaters und auch seines Bruders, auch wenn er sich zunächst gegen den Plan Rebeccas sträubte. Doch dann zog er das Schauspiel durch und verstrickte sich immer mehr in ein Lügennetz. Der Plan ging zwar auf, brachte aber eine ganze Menge unnötige Schwierigkeiten in die Familie hinein.