Aus Glauben leben

Wie die Hebräer, so dürfen wir bereits wissen, dass …

  • wir Genossen der himmlischen Berufung sind (Heb 3,1)
  • wir einen sicheren Anker der Seele im himmlischen Heiligtum haben (Heb 6,19)
  • der Herr Jesus in den Himmel eingegangen ist, uns dort vor Gott vertritt und dass uns der Himmel sicher ist (Heb 9,24)
  • wir selbst mit Freimütigkeit und mit voller Gewissheit des Glaubens, d.h. in dem vollen Bewusstsein unserer Stellung vor Gott, in die Gegenwart Gottes eintreten dürfen (Heb 10,19.22).

Jemand hat aber einmal gesagt: „Ein Priestervolk auf dem Weg nach Kanaan hatte nicht nur das Vorrecht, Gott in der Stiftshütte zu dienen, sondern musste auch vorwärtskommen, um das Ende der Reise zu erreichen.“ Noch sind wir auf der Reise; noch müssen wir hier auf der Erde unseren Weg gehen. Doch dieser Weg soll „aus Glauben“ gegangen werden: „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben“ (Heb 10,38).

Dieses Zitat aus Habakuk 2,4 wird insgesamt drei Mal im Neuen Testament benutzt. Dabei ist der Schwerpunkt jedes Mal ein anderer:

  1. Römer 1,17: „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.“ Hier geht es darum, wie wir durch den Glauben zu Gerechten werden (vgl. Röm 5,1).
  2. Galater 3,11: „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.“ Hier wird der Glaube den Gesetzeswerken entgegengesetzt.
  3. Hebräer 10,38: „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.“ Hier geht es weder darum, wie wir gerecht werden, noch um Gesetzeswerke, sondern um die Art und Weise, wie der Gerechte praktischerweise lebt: aus Glauben!

Die Hebräer kamen aus einem System, das gerade auf den sichtbaren Dingen aufbaut: Da war der prachtvolle Tempel mit seinen Geräten und eine besondere Priesterklasse, die materielle (Tier-)Opfer darbrachte (vgl. 2. Mo 25.26. Vielleicht hatten die Hebräer gerade deshalb die Aufforderung notwendig, ein Leben „aus Glauben“ zu leben.

Aber auch wir haben diese Aufforderung notwendig (vgl. 2. Kor 5,7). Wenn wir auch unterrichtet sind, dass wir „ein geistliches Haus“, eine „heilige Priesterschaft“ sind, „um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlangenehm durch Jesus Christus“ (vgl. 1. Pet 2,5), so stehen wir praktischerweise doch in Gefahr, uns in unserem Leben mehr auf das Sichtbare zu stützen, als aus Glauben zu leben. Das Geld, das wir „für schlechte Zeiten“ sparen, ist vielleicht ein Beweis dafür.

Wir ehren unseren Herrn, wenn wir im Glauben und Vertrauen auf Ihn handeln, auch dann, wenn eine Sache unseren Verstand übersteigt oder sogar widerspricht. „Vertraue auf den Herrn mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand“ (Spr 3,5). Lasst uns in unserem Leben mehr wie ein Perus handeln, der das – nach menschlichem Ermessen – sichere Boot verließ, um näher bei seinem Herrn zu sein (Mt 14,29.30). Wir werden Erfahrungen machen, die unser Glaubensleben noch mehr bestärken! Und wenn wir doch Angst habe,n zu versinken, dann ist seine starke Hand da! Er wird nicht zulassen, dass wir versinken!