Der Weg Kains

Kain anerkannte die Existenz Gottes und wollte Ihm ein Opfer bringen. Drei Dinge fallen dabei auf:

  1. Er bringt ein Opfer vom Erdboden und ignoriert dabei die Worte Gottes, dass der Erdboden verflucht sei (1. Mo 3,17).
  2. Es fließt kein Blut, wie dies bei den Tieren, die für Adam und Eva starben, der Fall war.
  3. Sein Opfer ist das Produkt seiner eigenen harten Arbeit.

Damit zeigt Kain seine völlige Unwissenheit in Bezug auf die Anforderungen Gottes und versucht – wie bereits sein Vater Adam (vgl. 1. Mo 3,7) –, Gott nach seinen eigenen Vorstellungen zu nahen. Im Unterschied zu seinem Vater scheint er noch nicht einmal zu spüren, dass dieser Weg völlig unpassend ist. Er ist damit der Erste einer großen Masse, die durch die Jahrhunderte der Menschheitsgeschichte bis heute noch in ihren religiösen Anstrengungen dem Trugschluss verfallen sind, dass es egal sei, womit man Gott naht, solange man es gut und aufrichtig meine und die innere Einstellung stimme. Fakt ist: Die Hölle wird einmal voll sein von Menschen, die es „gut gemeint“ haben. Der Mensch schenkt damit sich selbst als Opfernden mehr Beachtung als Gott und seinen Ansprüchen. Wie bei Kain mag äußerlich alles richtig und nach Anbetung aussehen und doch ist es reiner Eigenwille, der von Sünde und Unglauben gekennzeichnet ist.

Kain ist auch der Prototyp all der religiösen Menschen, die – sicherlich nicht ohne einen gewissen Stolz – Gott durch etwas nahen wollen, was sie aus ihrer eigenen Kraft und Anstrengung erbracht haben, und die dadurch aus ihren eigenen Werken gerechtfertigt vor Gott stehen wollen. Doch die Bibel teilt uns mit, „dass der Mensch nicht aus Gesetzeswerken gerechtfertigt wird“ (Gal 2,16). Gott kann an den Taten sündiger Menschen keinen Gefallen haben. Nur durch den Glauben ist es einem Menschen möglich, gerechtfertigt vor Gott zu stehen (vgl. Röm 5,1)

Der Mensch beachtet ferner nicht, dass er durch die Sünde grundsätzlich sein Anrecht, in die Gegenwart Gottes zu kommen, verwirkt hat. Weder die Stellung des Menschen noch die Heiligkeit Gottes wird beachtet. Wenn Gott in Seiner souveränen Gnade doch Gemeinschaft mit Menschen haben möchte, so ist Er auch zweifellos derjenige, der die Art und Weise bestimmt, auf dem Menschen zu Ihm kommen können. Doch der durch Religiosität geprägte Mensch kümmert sich nicht um den Bruch, den die Sünde zwischen ihm und Gott hervorgerufen hat, von dem aber gerade seine Mühe ein Beweis ist.

Wenn wir die Geschichte Kains etwas weiter verfolgen, dann sehen wir, wohin dieser eigenwillige Gottesdienst führte: Kain ermordete den gerechten Abel, der durch Glauben Gott ein vorzüglicheres Opfer dargebracht hatte. Darin ist er ein trauriges Vorbild auf die religiösen Juden, die aus Neid und Hass den Herrn Jesus umbrachten – Ihn, „der durch den ewigen Geist sich selbst ohne Flecken Gott geopfert hat“ (Heb 9,14).

Wie können wir nun Gott nahen? Was für ein Opfer nimmt Gott an? Die Antwort darauf finden wir bei Abel. (Fortsetzung folgt)