Unser erstes Bedürfnis als Sünder ist Vergebung. Und es gibt bei Gott Vergebung, davon spricht sein Wort: „Glückselig die, deren Gesetzlosigkeit vergeben und deren Sünden bedeckt sind!“ (Röm 4,7.8). Diese Gnade ist unser gegenwärtiger Besitz, wir haben in Christus die Vergebung der Sünden (Eph 1,7); und das ist das Teil sowohl des einfachsten als auch des fortgeschrittensten Gläubigen, denn wir lesen: „Ich schreibe euch, Kinder, weil euch die Sünden vergeben sind“ (1. Joh 2,12).

Vergebung ist ein Akt Gottes gegenüber dem Sünder

Wir sollten in unseren Gedanken nicht unsere Tränen, Gebete, Buße oder irgendein Werk in unserem Inneren mit dem Akt der Vergebung Gottes verwechseln. Stell dir einen Mann vor, der kein Geld hat, aber 20 Pfund schuldet. Sein Gläubiger hat Mitleid mit ihm und vergibt ihm die Schuld. Die Vergebung ist kein langer Prozess, der im Herzen des Schuldners bewirkt werden muss, sondern der Akt des Gläubigers: „Ich vergebe dir“, sagt er, und die Vergebung ist vollbracht. Ohne Zweifel fühlte sich der Schuldner durch seine Schuld elend, aber als der Gläubiger ihm die 20 Pfund erließ, war die Schuld weg, bis auf den letzten Viertelpenny, und das nicht aufgrund dessen, was der Schuldner fühlte, sondern aufgrund dessen, was der Gläubiger tat.

Vergebung ist ein Akt reiner Gnade auf Seiten Gottes

Wir sind vollkommen hilflos, wir sind verkauft unter die Sünde, und wir haben keine Kraft, auch nur eine einzige gute Sache zu tun, wodurch wir uns die Gunst Gottes verdienen könnten. Im Gegenteil, jeden Tag und jede Stunde unseres Lebens wird die Schuld unserer Sünde größer. Doch wie die Schuld unserer Sünde auch sein mag, bei Gott ist überströmende Gnade, sie zu vergeben. Unser Herr selbst erzählt von zwei Schuldnern, wovon der eine 500 Denare schuldete und der andere 50. Weil sie aber beide nichts hatten, um zu bezahlen, schenkte er es beiden. Damit zeigt er uns, dass der Sünder, der das größte Bewusstsein seiner Sünde hat, auch das größte Bewusstsein von der Gnade hat, die die Sünde vergibt.