Die Sünden des Volkes Gottes sind nicht nur vergeben – sie sind auch vergessen.
Ein Machthaber sagte einmal, als er eine Begnadigung gewährte: „Ích vergebe, aber vergessen kann ich nicht.“ Wenn Gott so handeln würde, könnten wir in seiner Gegenwart niemals glücklich sein, aber er sagt: „Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nie mehr gedenken“ (Heb 8,12). So können wir freimütig in seiner Gegenwart wohnen und uns an seiner Gnade erfreuen.
Die Sünden, die Gott uns vergibt, sind ALLE Sünden.
Manche meinen, dass bei der Bekehrung eine Linie gezogen wird und dass alle Sünden bis zu diesem Tag ausgetilgt sind, aber sie sind nicht in Ruhe, wenn sie an die Sünden denken, die sie danach noch begehen werden. „Bis heute bin ich sicher“, sagte uns jemand. „Aber was ist mit Morgen?“, fragten wir. „Das kann ich nicht sagen“, war die Antwort. Sein Vertrauen war in sich selbst, nicht in Gott.
Gott sagt nicht, dass er vergangene, gegenwärtige oder zukünftige Sünden vergibt, sondern SÜNDEN. „Durch diesen wird euch Vergebung der Sünden verkündigt; und von allem … wird in diesem jeder Glaubende gerechtfertigt“ (Apg 13,38.39). Alle, die glauben, werden von allem gerechtfertigt. Ob starker Glaube oder schwacher Glaube ist nicht die Frage; sondern: Glauben wir? Und wenn wir glauben, geht es nicht um große Sünden oder kleine Sünden, sondern um alle Sünden; Gott hat in seiner Gnade von allen gesprochen – nicht nur schwere Sünden, sondern alles, was wir getan haben oder tun werden, so dass unsere Gewissen in Ruhe sein können und unsere Herzen sich vor ihm freuen können.
Das vollkommene Werk Christi umfasst alle Sünden. Könnte es weniger sein? Es ist schrecklicher Unglaube, wenn wir in unserer Vorstellung unsere Sünden gegen das Blut Christi abwiegen. Wenn wir mit den Gewichten des Heiligtums messen, merken wir, dass unsere Sünden, wie schwer sie auch seien, überhaupt nichts sind gegenüber der Kostbarkeit des Blutes Christi. Was uns leider hindert, uns der göttlichen Vergebung zu erfreuen, ist Unglaube in Bezug auf das, was Christus getan hat, und in Bezug auf die Gnade Gottes, die alle Sünden vergibt.
Gott kannte jede unserer Sünden, als er ihn unser aller Ungerechtigkeit treffen lies (Jes 53,6). Und Jesus ertrug ihr ganzes Gewicht, als er „selbst unsere Sünden an seinem eigenen Leib auf dem Holz getragen hat“ (1. Pet 2,24).
Wo sind denn deine Sünden, gläubiger Freund? Sie sind nicht auf dir, denn Gott hat sie auf Jesus gelegt. Sie sind nicht auf Jesus, denn er hat sie getragen und ist in der Herrlichkeit; wo sind denn deine Sünden? Sie sind weg. Ruhe in dem Werk Christi, glaube und frohlocke. Deine Sünden sind vergeben um seines Namens willen; du hast die Vergebung der Sünden durch Christus; du gehörst zu dem gesegneten Volk Gottes. „Glückselig der, dessen Übertretungen vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist!“