Die Versammlung des lebendigen Gottes ist keine Fortsetzung des Judentums, das von Gott im Alten Testament eingerichtet wurde; deshalb können die Grundsätze des Judentums nicht auf die Versammlung übertragen oder irgendwie angewendet werden. Die Versammlung steht im größten Gegensatz zum Judentum.

Israel oder das Judentum war eine irdische Körperschaft, eine Gesellschaft auf der Erde, ein Volk mit irdischen Hoffnungen. Es gab eine spezielle Klasse von Priestern, das innere Heiligtum, in das nur die Priester kommen konnten, und das Volk betete von fern her an. Es gab beständige Opfer für die Sünde und einen Vorhang, der den Anbeter von der Gegenwart Gottes ausschloss. Die Versammlung Israels bestand aus einer gemischten Schar solcher, die wahren Glauben hatten, und solcher, die ihn nicht hatten, aus Gläubigen und Ungläubigen, die zusammen eine Nation bildeten und versuchten, das Gesetz als Grundlage ihrer Annahme bei Gott zu halten. Der Ausdruck „Synagoge“ bedeutet „Zusammensammlung“, und das war das Prinzip des Judentums, ein zusammengesammeltes gemischtes Volk mit nationalen Hoffnungen auf der Erde.

Die Versammlung Gottes steht in deutlichem Kontrast zu allen vorgenannten Eigenschaften des Judentums. Sie beginnt mit der Grundlage des Kreuzes Christi, einem vollständigen und vollbrachten Werk für die Sünde, der Auferstehung und Himmelfahrt Christi für uns, dem Herabkommen des Heiligen Geistes, der den einen Leib gebildet hat und in den Gläubigen wohnt und sie mit dem auferstandenen und verherrlichten Haupt im Himmel vereint. Der Vorhang ist zerrissen und alle wahren Gläubigen in Christus sind Priester und haben das Vorrecht, Gott im Allerheiligsten zu nahen durch das Blut Jesu. Weil sie mit Christus in der Herrlichkeit verbunden ist, ist die Versammlung berufen, ein himmlisches Volk zu sein, und hat die himmlische Hoffnung, bei dem Herrn in seiner Herrlichkeit zu sein. Ihre Erwartungen und Segnungen sind nicht irdisch wie bei Israel.

Das mit „Versammlung“ übersetzte Wort ist ekklesia und bedeutet die „Herausgerufene“. Es weist auf ein Volk hin, das aus der Welt herausgerufen wurde, um seinem verworfenen Herrn treu zu sein, und das mit ihm in der Herrlichkeit verbunden ist und auf sein Wiederkommen wartet. Die wahre Versammlung ist nicht nur eine zusammengesammelte gemischte Schar von bekehrten Gläubigen und unbekehrten oder natürlichen Menschen wie in der jüdischen Synagoge. Wir sehen also, dass es einen großen Unterschied zwischen der Versammlung Gottes und dem Judentum mit seinem Tempel und seinen Synagogen gibt.

Heute erleben wir, dass die bekennende Kirche die meisten charakteristischen Eigenschaften verloren hat, die sie vom Judentum unterscheiden sollten, und dass die Christenheit in weiten Teilen durch die Prinzipien des Judentums gekennzeichnet ist. Sie ist zu einer bloßen Synagoge, einer zusammengesammelten gemischten Schar von Gläubigen und Ungläubigen geworden, die versuchen, das Gesetz der Gebote zur Errettung oder als Lebensregel zu halten. Sie hat sich auf der Erde sesshaft gemacht und wartet nicht auf das Wiederkommen des Herrn. Sie ist zu einem Lager geworden wie das Judentum, auch wenn sie äußerlich den Mantel des Christentums trägt. Die Wiederbelebung des Judentums und das Hineinbringen der jüdischen Prinzipien in die bekennende Kirche hat den wahren Charakter des Christentums zerstört, und dieses System und dieser Zustand der Dinge ist moralisch das, was der Herr die Synagoge Satans in Smyrna nennt.

Und so gilt der Ruf an die Gläubigen früherer Tage, das Lager des Judentums zu verlassen und hinauszugehen zu dem verworfenen Christus, auch für die Christen heute. Lasst uns zu ihm hinausgehen außerhalb des Lagers, seine Schmach tragend (Heb 13,13). Der aufrichtige Gläubige, der Christus ehren und sein Wort bewahren möchte, muss zu Christus hinausgehen außerhalb des Lagers der Christenheit mit ihren judaistischen Prinzipien.