In diesen Versen finden wir die Vorschriften des Gesetzes für die Reinigung des Aussätzigen, die ein Bild für die Reinigung ist, die Christus für uns vollbringt, denn der Aussatz ist ein Bild der Sünde.

Es muss unterschieden werden zwischen der Reinigung des Aussätzigen und der des Priesters. Das Alte Testament kennt nur drei Gelegenheiten, bei denen Menschen mit Blut besprengt wurden: die Besprengung eines Aussätzigen (3. Mo 14,6ff.), die des Volkes (2. Mo 24,8) und die des Priesters (2. Mo 29,20). Diese Besprengung geschah ein für alle Mal und wurde nicht wiederholt. Für die Heilung des Aussätzigen konnte nichts getan werden, sie war das Werk Gottes. Um seine Krankheit festzustellen, wurde der Aussätzige sieben Tage lang abgesondert und beobachtet. Wenn er vollständig weiß von Aussatz war oder wenn die aussätzige Stelle weiß geworden war, war er rein (vgl. Ps 32,3–5). Bei verborgener Sünde – wenn der Aussatz bildlich gesprochen innerlich ist – ist das Übel sehr groß. Die Offenlegung, das Bekenntnis der Sünde, führt zum Frieden und beruhigt das Herz. Dadurch wird das Herz rein und frei von Trug.

In 3. Mose 13 werden die Symptome des Aussatzes beschrieben. Die Heilung kam von Gott; der Priester konnte sie nur feststellen und die Reinigungshandlungen ausführen.

So wie der Aussatz den Aussätzigen aus dem Lager verbannte, so verhindert die Sünde die Gemeinschaft mit Gott und dem Volk Gottes. Nach der Reinigung wurde der Aussätzige wieder in die Gemeinschaft der Kinder Israel aufgenommen. Aber wenn wir sündigen, führt das als Erstes dazu, dass wir den Wunsch verlieren, Gemeinschaft mit Gott zu haben, und wir verlieren auch das Verständnis dafür, was diese Gemeinschaft und die Suche nach ihr für uns bedeutet.

Die Reinigung versetzt uns tatsächlich und rechtlich in die Gemeinschaft der Kinder Gottes, auch wenn wir zunächst oft nicht verstehen, dass wir dieses Anrecht auf die Gemeinschaft haben. Häufig geht die Heilung der Erkenntnis der Heilung voraus. Wenn jemand zum Glauben gekommen ist, stellt er sich unter das Gesetz, anstatt das ganze Evangelium mit Freude anzunehmen.

Zur Reinigung des Aussätzigen wurden folgende Mittel verwendet:

1. Zwei Vögel: Einer der beiden Vögel wurde „in ein irdenes Gefäß über lebendigem Wasser“ geschlachtet; damit ist er ein Bild für den Tod Christi. Der lebendige Vogel ist ein Bild der Auferstehung Christi (3. Mo 14,4–7). Unsere Sünden haben Jesus ins Grab gebracht; aber Er ist auferstanden und hat sie dort gelassen; Er hat alles vollbracht.

2. Der Aussätzige musste mit Wasser gewaschen werden (3. Mo 14,8.9). Jesus reinigt uns durch das Wort, das Er uns gesagt hat. Sein Wort bewirkt für unsere Seelen das, was die Reinigung mit Wasser für den Körper bewirkte (Eph 5,25–27). Diese Reinigung wurde ein für alle Mal durchgeführt. Die Heiligung ist einmalig, sie wird nicht wiederholt, aber der Christ muss in der Heiligung wachsen. Alle Gläubigen sind in Christus gerechtfertigt. Dies ist eine Tatsache, ein vollendetes Werk; in diese Position bringt uns der Heilige Geist. Es gibt die Heiligung Gottes, des Vaters (Joh 17,17), die Heiligung Jesu durch Sein Blut (Heb 13,12) und die des Heiligen Geistes (1. Pet 1,2), der sowohl den Willen des Vaters als auch das Werk des Sohnes wirksam werden lässt. Der Heilige Geist vollbringt die Heiligung im Leib jedes Einzelnen. Er teilt uns das neue Leben durch das Wort Gottes mit und heiligt uns vollkommen.

3. Nach der Reinigung folgt das Verständnis dessen, was geschehen ist; der Aussätzige muss die Reinigung verstehen und ihre Wirkung in sein Herz aufnehmen (3. Mo 14,10–20). Der Aussätzige wird mit einem Schuldopfer vor Gott gestellt. Zum Zeichen der Heiligung wurde er an Ohr, Hand und Fuß mit Blut bestrichen.

Durch das Ohr darf nichts in den Verstand des Christen eindringen, was mit dem Blut des Lammes unvereinbar wäre. Die rechte Hand ist ein Symbol für unser Handeln. Ein Christ darf nichts tun, was das Blut Christi entehrt; was immer er tut, soll er im Namen des Herrn Jesus tun, und er soll nichts tun, was nicht dem entspricht, was Gott mit Jesu Tod im Sinn hatte. All das von dem, was wir tun, was nicht heilig ist wie das Blut Christi, ist Sünde. Das Blut auf dem großen Zeh steht für die Heiligung aller unserer Schritte.

Negative Züge sollen uns nicht kennzeichnen, sondern in uns soll immer das Leben Christi wirken. Unsere Gedanken, Handlungen, Schritte – alles steht unter dem Blut Christi und das Blut ist der Maßstab für unsere Heiligkeit.

Man steht entweder unter dem Blut Christi oder außerhalb davon. Ein Kind Gottes hat dieses Blut auf sich – das heißt, wir sind mit dem Blut Christi „besprengt“ –, das weder ausgelöscht werden noch an Wert verlieren kann. Nie wieder ist eine nochmalige Blutbesprengung notwendig. Jeden Tag werden unsere Seelen innerlich durch den Heiligen Geist erneuert und wir bekennen dann unserem Vater im Himmel unsere Sünden.

4. Nicht nur das Blut war nötig, sondern auch das Öl. Das Öl, oder der Heilige Geist, wird gespendet, weil das Blut da ist. Das Öl wird nicht nach der Anwendung des Wassers, sondern nach der Anwendung des Blutes aufgetragen. Der Heilige Geist kommt in uns, weil das Blut Christi auf uns ist. Wenn wir vor Gott so rein sind wie das Blut Christi, wie könnte es dann anders sein, als dass der Geist Gottes in uns wohnt? Das Blut Christi hat den Zorn Gottes gegen die Sünde gestillt. Denen, die unter der Blutbesprengung stehen, begegnet jetzt nur noch Liebe. Der Heilige Geist ist der Geist der Einsicht, der Freude, des Friedens, der Liebe. Dies sind Seine ersten Früchte. Er ist auch ein Geist der Kraft und Stärke, mit dessen Hilfe wir die Hindernisse, die sich auf unserem Glaubensweg zeigen, überwinden können.

Das Ergebnis all dessen war, dass der Aussätzige wieder in die Gemeinschaft mit Gott kommen konnte. Nun stehen wir vor Gott in dem ganzen Wohlgeruch des Opfers Christi.

[Übersetzt von Manuel Thomas, Le Messager Évangélique, 1886, S. 132]