1. Die Sünde wird in die Welt gebracht

Die Sünde ist durch einen Menschen in die Welt gekommen. Unschuld existierte nur in einem Menschen – Adam. Als Gott Adam schuf, war er frei von dem Bösen; er kannte Sünde nicht. Das war der Ausgangspunkt der menschlichen Existenz auf der Erde – ein Leben, das in seinen moralischen Kennzeichen sich total von unserem gegenwärtigen Leben unterscheidet. Doch Adam zog Ungehorsam dem Gehorsam vor, übte seinen eigenen Willen aus, wodurch seine Natur böse wurde, und daraufhin änderte sich der Charakter der Quelle menschlichen Lebens. Unschuld verschwand von der Erde und die Sünde betrat die Welt. Das ist der Ursprung unserer sündigen Natur, die wir durch unsere Eltern empfangen haben und in der wir geboren wurden. Wir verfolgen den Fluss von dem heutigen Tag zurück zur vorigen Generation – wir folgen seinem Lauf weiter und weiter, bis wir seine Quelle erreichen – und wir sehen, dass jedes Zeitalter eine Natur hervorgebracht hat, die sündig ist.

Darüber hinaus ist die Natur des Menschen auch aktiv böse, und die Handlungen unserer Natur sind unsere eigene Verantwortlichkeit. Wenn ein böser Vater einen bösen Sohn bekommt, dann ist die Boshaftigkeit des Sohnes seine eigene Boshaftigkeit und seine eigene Verantwortlichkeit, nicht die seiner Eltern. Das Gesetz eines Landes würde keinen Dieb entschuldigen, weil sein Vater und sein Großvater vor ihm auch schon Diebe waren, und so entschuldigt uns auch das göttliche Gesetz nicht für die sündige Natur des Vaters unseres Geschlechts.

Wäre irgendein Mensch unschuldig geboren worden und hätte seine Unschuld behalten, dann hätte von ihm ein neuer Strom des Lebens ausfließen müssen; doch „alle haben gesündigt“. Das ist die Wahrheit. Sie ist unveränderbar. Auch Gott will das nicht ändern; doch im Gegensatz zu der finsteren Wirklichkeit des Eintritts der Sünde in die Welt steht die Gnade.