Ein einfacher Überblick über den Römerbrief – mehr als „evangelistischer Leitfaden“  gedacht.

1,1–17: In der Einleitung bezeugt Paulus sein Apostelschaft und macht den Römern deutlich, warum er bisher noch nicht zu ihnen kommen konnte. Diese Hinderungsgründe führten also (vordergründig) zum Schreiben des Briefes. Vers 16 und 17 geben eine Zusammenfassung der Kernaussage dieses Teiles des Wortes Gottes: Derjenige, der dem Evangelium (die frohe Botschaft von Jesus Christus) glaubt, erfährt die Kraft Gottes, die ihn selig macht, das heißt ihn vor dem Gericht Gottes errettet. Gott ist gerecht, wenn er den, der an Seine Botschaft glaubt, für gerecht erklärt und ihn so von der verdienten Verdammnis befreit. Wie Gott einen schuldigen Menschen auf einer gerechten Grundlage begnadigen kann, wird später (3,21ff) weiter ausgeführt.

1,18–3,20: Jetzt wird gezeigt, warum es notwendig ist, dass Gott den Menschen rechtfertigt: alle Menschen sind verlorene Sünder. Das gilt sowohl für die Menschen, die nicht nach Gott fragen, die einfach ihren Begierden folgen (1,18–32), aber auch denjenigen, die versuchen, sich an bestimmte Regeln und Grundsätze halten, aber im Endeffekt doch dasselbe tun, wie die zuvor genannte Gruppe, die diese selbstgerechten Moralisten verachten (2,1–16): „Denkst du aber, o Mensch, der du die richtest, die solches tun, und tust auch dasselbe, dass du dem Urteil Gottes entrinnen wirst?“ (2,3). Was ist aber mit den Juden? (2,17–3,8). Sie waren Gottes auserwähltes Volk. Er hatte ihnen sein Gesetz (das Alte Testament) gegeben. Darauf waren sie stolz. Sie hatten Einsicht in Gottes Gedanken und konnte folglich andere belehren. Doch ihnen werden einige Fragen vorgelegt (2,21ff), die es ganz deutlich werden lassen, dass auch sie schuldig vor Gott sind; „Du rühmst dich des Gesetzes, und schändest Gott durch die Übertretung des Gesetzes?“ (2,23). Ja, niemand ist gerecht (3,9–20): „Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer“ (3,12).

3,21–5,11: Alle Menschen haben also gesündigt, keiner kann so wie er ist vor Gott bestehen, niemand dem gerechten Richter in die Augen sehen. Was wird geschehen? Werden alle verdammt? Nein! Weil Christus am Kreuz für die Sünder gestorben ist, sein Blut vergossen hat, kann Gott seine Gerechtigkeit erweisen, wenn er den Sünder gerecht macht (3,21–26). Das ist aber nur möglich, wenn man daran glaubt (3,27–4,25). Denn durch eigene Werke kann niemand vor Gott gerecht werden. Das Prinzip des Glaubens wird auch schon besonders deutlich bei Abraham, dem alten Stammvater der Juden: „Denn was sagt die Schrift? Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden“ (4,3). Schließlich werden die herrliche Ergebnisse aufgezählt, die dem zuteil werden, der aus Glauben gerechtfertigt worden ist (5,1–11).

5,12–8,39: Bisher war von den Sünden, von den bösen Taten die Rede, die jeder Mensch ausgeübt hat. Jetzt kommt Paulus aber auf die Quelle der Sünden zu sprechen (5,12–21). Das ist die Sünde, das böse Prinzip, das im Menschen tätig ist. Er hat eine böse Natur, die er (letztlich) von Adam, dem ersten Menschen geerbt hat, der gegenüber Gottes Gebot ungehorsam gewesen ist und so seine Unschuld verloren hat (siehe 1. Mose 3). Jeder Mensch, der geboren wird, gehört zur „Familie Adams“, weil er eine sündige Natur hat, die auf Adams Sündenfall zurückgeht. Wer aber an Gott glaubt, der Jesus hingegeben und auferweckt hat, gehört fortan zur „Familie Christi“, hat in Christus ein neues Leben: „Wenn nun durch die Sünde des Einen [Adam im Garten Eden] die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des Einen [Jesus Christus – er zeigte seine Gerechtigkeit, in dem er gehorsam war bis zum Tod am Kreuz] für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben [das neue Leben, die neue Natur] führt“ (5,18). Da der Christ nun mit Christus, der gestorben und auferstanden ist, verbunden ist, und so eine neue Stellung vor Gott erlangt hat – die Stellung eines Gerechten (vgl. 5,19) –, muss er nun nicht mehr der Sünde dienen, ist von der Knechtschaft derselben befreit, wovon die Taufe ein Ausdruck ist (6,1–23). „Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden seid, habt ihr darin eure Frucht das ihr heilig werdet; das Ende aber ist das ewige Leben“ (6,22). Der Gläubige kann aber nicht Gott dienen, in dem er aus eigener Kraft versucht, die Normen (Gesetze) Gottes zu erfüllen. Wer es dennoch unternimmt, wird die Erfahrung machen, die in (7,1–25) beschrieben wird. Nein, ein Christ wird nicht geleitet durch gesetzliche Zwänge, sondern durch die Gnade Gottes, in der Kraft des Heiligen Geistes (8,1–11), der in jedem Christen Wohnung gemacht hat (8,12–30). Er darf sich seines Heils freuen und der wunderbaren Zusagen Gottes gewiß sein, der für sie ist (8,31–39)!

9,1–11,36: In den ersten 8 Kapiteln wurde dargelegt, dass alle Menschen, Juden und Heiden, verloren sind, dass Gott aber auch jeden begnadigen möchte. Den Israeliten im Alten Testament wurden aber von Gott spezielle Verheißungen gegeben; wie kann man das mit Evangelium, das sich an ja alle Menschen richtet, vereinbaren? Nun, Gott wird zu seiner Zeit seine Verheißungen an seinem Volk Israel wahr machen, nachdem die Zeit der Christenheit abgelaufen ist, die im Gericht endet. Das Volk Israel hat eine Zukunft – auch auf der Grundlage der Gnade Gottes und nicht auf dem Boden des Gesetzes (eigene Werke).

12,1–16,27: In dem sogenannten praktischen Teil (12,1–15,13) wird den Christen nun gezeigt, welche Folgen in der Lebenspraxis die zuvor gegebenen Belehrungen haben sollen. Schließlich werden am Schluss noch einige bemerkenswerte Informationen hinzugefügt (15,8–16,27).