Da Christus durch das Gericht gegangen ist und nun jenseits des Todes ist, und unser Leben ist, sollen wir nicht nur diese Wahrheiten glauben, sondern seinen Tod und seine Auferstehung als Tatsachen in uns selbst betrachten.

„So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde tot seid, Gott aber lebend in Christus Jesus, unserem Herrn“ (Röm 6,11).

Der Glaube betrachtet Dinge, die nicht sind, als ob sie wären. Wäre unser alter Mensch, unsere gefallene Natur, tatsächlich verschwunden, müssten wir uns selbst nicht für tot halten, denn die alte Natur würde nicht existieren. Aber weil Christus einmal der Sünde gestorben ist und für immer Gott lebt, sollen wir dafür halten, das zu sein, was Christus für uns war und ist. Es wird uns nicht gesagt, dass es in uns keine Sünde mehr gibt, auch nicht, dass das Fleisch nicht mehr in uns ist, auch nicht, dass „unser alter Mensch“ aus uns entfernt wurde, sondern es wird uns gesagt, dass wir in Christus sind, und es wird uns geboten, als solche zu leben, die in Ihm Gott leben.

Unser alter Mensch ist mit ihm gekreuzigt,

  1. „damit der Leib der Sünde abgetan [o. annulliert] sei“ – damit ihm seine Macht genommen sei, damit das Ich nicht mehr die bestimmende Kraft in uns sei, was es von Natur aus ist. Die Macht und Kraft des Ich werden annulliert, indem der Geist uns zeigt, was das Kreuz Christi für uns ist und was es für uns bedeutet, mit Christus gekreuzigt zu sein.

  2. „Damit wir der Sünde nicht mehr dienen.“ Die Herrschaft der Sünde ist durch den Tod durchkreuzt. Die Sünde herrschte über uns als wir noch in der Energie unseres verdorbenen Eigenwillens lebten. Doch wer beherrscht einen Toten? Durch den Tod erlangten wir die Befreiung von dem alten Herrscher. Wer tot ist, ist von der Sünde befreit. Er steht nicht mehr unter der Herrschaft seines früheren Herrn. Es heißt nicht, dass wir frei sind von der Sünde, als wenn das Verlangen nach der Sünde und die Neigung zu sündigen nicht mehr in uns wären. Aber es heißt, dass wir befreit sind von der Herrschaft der Sünde, und folglich ist es zu unserer eigenen Beschämung, wenn wir noch Sünden begehen. Ein Christ hat nicht mehr das Recht zu sagen: „Ich kann nichts dafür, dass ich schlechte Wege gehe, ich bin so schwach und die Sünde in mir ist so stark, dass ich nichts dafür kann.“ Gott hat uns einen Platz der Freiheit gegeben.

Weil wir also befreit sind von der Herrschaft der Sünden, heißt es:

  1. „Also herrsche nicht die Sünde in eurem sterblichen Leib“ (Röm 6,12).

  2. „Stellt auch nicht eure Glieder der Sünde dar zu Werkzeugen der Ungerechtigkeit (Röm 5,13).

  3. „Denn die Sünde wird nicht über euch herrschen“ (Röm 6,14).

Das also war die Art und Weise der Belehrung, die den Gläubigen in Rom mitgeteilt wurde und der sie von Herzen gehorchten, wofür der Apostel Gott dankt (Röm 6,17). Die Lehre von der Befreiung von dem Ich durch den Tod Christi und seiner Auferstehungskraft; und der Glaube daran, verbunden mit Gehorsam, gab ihnen die Freiheit von der Herrschaft der Sünde. „Wisst ihr nicht, dass, wenn Ihr euch darstellt als Sklaven zum Gehorsam, ihr dessen Sklaven seid, dem ihr gehorcht“ (Röm 6,16). Lasst uns daher uns selbst Gott darstellen als Lebende aus den Toten (Röm 6,13), lasst uns uns selbst ihm als solche weihen, denen er ewiges Leben in Christus gegeben hat.