Zu dem Thema des vorigen Kapitels gibt es eine bemerkenswerte Schriftstelle, die kurz und prägnant die wichtige Wahrheit von Römer 6 wiedergibt. „Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20). Drei Wahrheiten stehen in diesem Abschnitt vor uns:
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Das Ende des eigenen Ichs
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Das neue Leben
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Die Kraft eines gelebten Christentums.
Das Ende des eigenen „Ichs“
Für solche, die keinen Kampf gehabt haben, um von dem Ich befreit zu sein, werden diese Zeilen, fürchte ich, geheimnisvoll sein, und die Aussagen Gottes über die Natur des Menschen widersprechen ihrem alltäglichen Denken. Nur solche, die sich nach Befreiung gesehnt haben, rühmen Gottes Weg zur Freiheit.
Wir tun von Natur aus gewisse Dinge; wir begehen Sünden, weil unsere Natur sündig ist, und jemand, der versucht hat, in der Gegenwart Gottes heilig zu sein, und der gelernt hat, wie unmöglich es ist, selbst das Herz vor dem Eindringen des Bösen zu bewahren, kennt praktischerweise etwas von der Bedeutung des „Ichs“. Durch eigen Erfahrungen hat er etwas davon kennengelernt.
Aber es gibt noch einen vollkommeneren Weg zu lernen, was das „Ich“ ist, als durch eigene Erfahrungen, nämlich durch das Hinschauen auf Jesus am Kreuz, der dort an unserer Stelle hängt und das erleidet, was wir verdient haben – als unser Stellvertreter. Denn wenn Jesus unseren Platz einnahm, dass verdienten wir das, was Er an unserer Stelle erlitten hat. Bedenke, wie Gott Ihn verließ, als Er für uns zur Sünde gemacht war. Bedenke, wie Jesus selbst Gott als den Heiligen rechtfertigte, als Er unsertwegen verlassen war, indem Er sagte: „Du bis heilig.“ Und bedenke auch was es war, den Zorn Gottes zu tragen, was das Kreuz war, und dann wirst du anfangen die finstere Bedeutung des „Ichs“ zu verstehen, das Ihm solches Weh eingebracht hat.
Ja, Christus nahm wirklich unseren Platz ein. Viele erkennen es in allgemeiner Weise an, dass Christus ihr Stellvertreter war. Aber sie glauben und verstehen nicht völlig, dass sie in Gottes Augen wirklich mit Christus an dem Platz waren, den Er einnahm. Bei einem der letzten Kriege bekam ein Mann, der zum Wehrdienst berufen wurde, einen Stellvertreter. Am Ende des Kampfes wurde die List der Gefallenen und Verwundeten veröffentlicht und unter ihnen war auch der Name des Mannes aufgeführt, der den Stellvertreter bekommen hatte. Der Stellvertreter war im Feld gestorben und so wurde der Mann, für den er starb, zu den Toten gerechnet. Kurze Zeit später, als es an Soldaten fehlte, wurde der Mann erneut zum Dienst einberufen, doch er brachte diesbezüglich vor: „Ich bin tot, mein Name ist unter den Toten aufgeführt, und ich bin in der Person meines Stellvertreters auch wirklich gestorben, deshalb kann ich nicht dienen.“ Seinem Gesuch wurde entsprochen, er war frei. Diese Geschichte mag als Illustration für die Worte dienen: „Ich bin mit Christus gekreuzigt“. Beachte, dass es nicht einfach heißt: „Ich bin gekreuzigt“, denn das könnte noch als Sieg über das Ich und die eigene Stärke gehalten und als geistliche Errungenschaft verstanden werden. Es heißt: „Ich bin mit Christus gekreuzigt“, was eine Tatsache der Gnade und folglich das Teil jedes Gläubigen ist. Gott hat nicht nur unsere Sünden genommen und sie auf den Sündenträger gelegt, sondern auch unseren „alten Menschen“ mit Christus gekreuzigt. Deshalb ist in seinen Augen das „Ich“ des Gläubigen tot. Lasst uns Ihn einfach beim Wort nehmen und uns daran erinnern, dass der höchste Glaube der ist, der am meisten der kindlichen Einfalt gleicht. Die göttliche Tatsache eines gekreuzigten Christus offenbart uns, was wir sind – eine tote Sache. So wollen wir uns auch dafür halten.