Frage:

1. Ist die Anweisung in Matthäus 28, 19, „im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!' zu taufen, die für die Versammlung (Kirche) gültige Taufformel?

2. Ist die Aufforderung, sich „auf den Namen Jesu Christ!“ taufen zu lassen (Apg 2, 38), und der Befehl, „in dem Namen des Herrn“ getauft zu werden (Apg 10, 48), als Ergänzung zu verstehen?

3. Ist die Taufe „in dem Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes7' und die Taufe „in dem Namen des Herrn“ ein und dasselbe? Wenn nicht, was ist der Unterschied und woran haben wir uns zu halten?

4. Wenn uns Matthäus 28,19 die Taufformel für die Versammlung gibt, wie kommt es dann, daß wir in der Apostelgeschichte diese Formel nicht erwähnt finden, wohl aber wiederholt, daß Gläubige „im Namen des Herrn Jesus“ getauft werden? (Apg 8, 16; 19, 5)

5. Schließen Römer 6, 3 und Galater 3, 27 nicht ein, daß jene Gläubigen in dem Namen des Herrn Jesus Christus getauft waren?

Antwort: Die Taufe hat, streng genommen, mit der Versammlung (Kirche) nichts zu tun, wenn sie als der Leib des Christus betrachtet wird. In einem Geiste sind wir alle zu einem Leibe getauft worden. Die Taufe in der Bedeutung ihres Bildes führt den Glauben nicht weiter als bis zur Auferstehung. Der Leib aber setzt die Himmelfahrt das Hauptes voraus und die anschließende Herabsendung des Heiligen Geistes, der diesen Leib bildet. Das geheiligte Zeichen dafür ist das Mahl des Herrn. Demgegenüber hat die Taufe individuellen Charakter. Sie bringt im Bild den einzelnen aus dem Fleisch und dem alten Leben in Adam durch den Tod zu einer neuen individuellen Stellung des Lebens in der Auferstehung (aber auf der Erde).

Zwei große Wahrheiten, so scheint mir, stehen damit in Verbindung: die Offenbarung der Personen der Gottheit, denn der Vater sandte den Sohn, und der Sohn und der Vater haben den Heiligen Geist herniedergesandt, der sie offenbart. Diese Offenbarung ist eine Offenbarung Gottes. Und wenn ich in dieser Weise aus Gott geboren bin, hat eben diese Wahrheit einen Einfluß auf alle meine Beziehungen. Gott ist mein Vater; in dem auferstandenen Christus habe ich das Muster und die Kraft der Sohnschaft, und im Heiligen Geist habe ich den Geist der Sohnschaft (Annahme). In der Hauptsache geht es indessen um die Offenbarung Gottes als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Die andere große Wahrheit, die im Christentum zum Ausdruck kommt, ist die, daß Jesus Christus, der verherrlichte Mensch, Herr ist, unser Herr Jesus Christus. Das ist Er als der gesalbte Mensch, der Christus, und die Herrlichkeit Seiner Person in dem Namen Jesus ist damit aufs engste verbunden.

Diese Offenbarung der Gottheit und der Herrscherwürde Christi bildet die Grundlage und das Wesen des Christentums als eines Bekenntnisses, zusammen mit der von daher bedingten weiteren Wahrheit, daß das Fleisch – als solches nunmehr völlig erprobt –dazu gar nichts zu sagen hat. Ich muß durch den Tod in diese neue Sphäre einer Beziehung zu Gott eintreten und, auferweckt, ein Diener Christ!, des Herrn, werden. Deshalb haben wir in Epheser 4 einen Leib, einen Geist, eine Hoffnung unserer Berufung; einen Herrn, einen Glauben, eine Taufe. Das erste ist eine völlig himmlische und die wesentliche Sache in Verbindung mit Christus; das zweite ist das Bekenntnis auf Erden, verbunden mit der Tatsache, daß Christus der Herr ist. So war auch Paulus, der Christus nur in Seiner himmlischen Herrlichkeit sah und dem der Dienst und die Offenbarung der Versammlung anvertraut war, nicht gesandt, um zu taufen; und in Matthäus, wo der erwähnte Auftrag gegeben wurde, finden wir die Himmelfahrt überhaupt nicht. Dort ist Jerusalem zurückgetreten; wir sehen Christus zusammen mit dem Ihn umgebenden Überrest in Galiläa, und sie sollten die Nationen zu Jüngern machen. Dies ist nicht unmittelbar mit dem Tausendjährigen Reich verknüpft, sondern mit dem Dienst des Evangeliums des Reiches, der Ihm vorausgeht, um es allen Nationen zu bringen, bevor das Ende kommt ~ das Ende des Zeitalters. Das Tausendjährige Reich bricht an, wenn der Herr in Herrlichkeit aus dem Himmel zurückkommt. Deshalb sagt Er in Matthäus: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters“, des Zeitalters, das dem Kommen des Messias in Herrlichkeit zur öffentlichen Aufrichtung Seines Reiches vorangeht. Aus diesem Grunde sehe ich nicht, warum dieser Auftrag nicht weiterbestehen soll, auch wenn die Versammlung aufgenommen ist. Die Versammlung (Kirche) wird hier nicht direkt berührt, aber auch die Taufe berührt die Versammlung nicht: Sie bekennt den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, und daß Christus Herr ist, wenn Er noch nicht vom Himmel her geoffenbart ist.

Somit ist die Taufe das öffentliche Zeugnis der Annahme durch Tod und Auferstehung. Jetzt, wo Christus verworfen ist, haben wir das öffentliche Zeugnis, daß das Fleisch vor Gott nichts nützt, daß das Leben in dem Sohn ist, und zwar von Gott gegeben – auf der Grundlage der Offenbarung Gottes als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Der Vater, der das Leben gegeben hat durch die Sendung Jesu, in dem es ist, und das Zeugnis des Heiligen Geistes, der die Wahrheit ist – alles hat hier Bezug auf die Erde, wie auch der Apostel Johannes es immer wieder bezeugt. Wir haben unseren Wandel in dieser Welt, aber als solche anerkennen wir Jesus als Herrn und sind Ihm unterworfen.

Der Taufformel messe ich nur insoweit Bedeutung zu, als sie ein Ausdruck der Wahrheit ist. Wenn jemand bona fide (in gutem Glauben) im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft wäre, und in der Anerkennung Christi als des Herrn, so würde ich ihn als getauft betrachten, auch wenn die Worte nicht benutzt worden sind. Doch wenn ich so spreche, bin ich dennoch überzeugt, daß die Aufrechterhaltung und das Festhalten einer Form gesunder Worte seine Berechtigung und seine Bedeutung hat. Ich brauche nicht zu sagen, daß wir keine bessere haben als die, die von der Schrift, vom Herrn selbst und von den Aposteln benutzt worden sind. Ich denke nur, auch wenn sie nicht gebraucht werden, aber jemand bona fide in Anerkennung der Sache getauft worden ist, so ist es eine wirkliche Taufe. Was mich selbst angeht, so gebrauche ich beide Ausdrucksweisen. Und ich glaube, daß jeder, der richtig getauft worden ist, auf den Herrn Jesus getauft ist, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Er ist Christus übergeben, der einst starb, aber jetzt auferstanden und Herr ist, entsprechend der Weissagung jener Schriftstelle: „Jede Zunge soll bekennen, daß Jesus Christus Herr ist.“ Wir tun das jetzt schon, wo Er als solcher noch nicht vor der Welt offenbar geworden ist. Wir tun es durch die Erkenntnis des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, d. h. gemäß der Offenbarung Gottes. Durch die Taufe sind wir mit einem auferstandenen Christus als dem Herrn vereinigt. Wir sind zu Ihm hin getauft, und das im Bekenntnis dieser wunderbaren und völligen Offenbarung Gottes in Gnade und Wahrheit durch den Heilen Geist, der Wahrheit ist. Natürlich schließt dies die Anerkennung Christi als Herr ein, und so sind wir in Seinem Namen getauft. Auf die Sache sollten wir sehen, nicht auf die bloße Taufformel.