Siehe, jetzt ist die wohlangenehme Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils. (2. Korinther 6,2)

Roald Amundsen (1872–1928) war ein norwegischer Polarforscher, der als Erster den Nordpol erreichen wollte. Mitten in seinen sorgfältigen Vorbereitungen erfuhr er, dass er zu spät war: Andere hatten die Arktis bereits ausgekundschaftet. Hastig wurde ein neues Ziel anvisiert: die Entdeckung des Süd-pols. Er hielt seine Pläne aber geheim. Erst als das Schiff in See gesetzt wurde, informierte Amundsen seine Mannschaft und den König über die Kursänderung: Sie brachen zum Südpol auf!

Warum hatte es Amundsen so eilig? Weil auch der Polarforscher Robert Scott sich aufgemacht hat, als Erster den Südpol zu erreichen. Ein spannender Wettlauf zwischen Amundsen und Scott begann!

Die beiden Polarforscher wählten unterschiedliche Routen, um zum Südpol zu gelangen. Dabei setzte Scott auf Motorschlitten und Ponys, während Amundsen sich auf Schlittenhunde verließ. Scott hatte auf das falsche Pferd gesetzt: Die Motorschlitten versagten ihren Dienst und die Ponys sanken im Schnee ein. Und so ist es kein Wunder, dass Amundsen und seine Begleiter den Südpol vier Wochen früher erreichten. Am 14. Dezember 1911 hisste Amundsen die norwegische Flagge auf dem Südpol.

Als Scott sich dem Südpol etliche Tage später näherte, gefror ihm das Blut in den Adern: Er war nicht als Erster hier – er war zu spät! Die ungeheuren Strapazen, die er sich auferlegt hatte, waren um-sonst. Niedergeschlagen und in seiner Ehre verletzt, trat Scott mit seinen Begleitern die Rückkehr an, die keiner von ihnen überlebte ...

So wie Scott sind auch wir manchmal zu spät. Wir verpassen unseren Bus. Wir schaffen es nicht, Abgabefristen einzuhalten. Oder wir planen einen Besuch am Krankenbett eines lieben Menschen und machen die bittere Erfahrung, dass wir uns nicht mehr verabschieden konnten ...
Wer vermag sich das Entsetzen und die Empfindungen vorzustellen, wenn Menschen sich in der Ewigkeit bewusst werden: Es ist zu spät. Zu spät, um sich zu bekehren, zu spät, um mit Gott versöhnt zu werden, zu spät für den Himmel.